Alles Wissenswerte über Standheizungen und den nachträglichen Einbau

Einen vorgewärmten Innenraum vorfinden, ohne Startprobleme und bei klarer Sicht losfahren: Wunschdenken und Realität liegen in der kalten Jahreszeit oft weit auseinander. Bei tiefen Temperaturen müssen im Freien geparkte Autos erst startklar gemacht werden. Die Anfangskilometer bei klirrender Kälte sind für den Lenker alles andere als angenehm. Hinzu kommen ein Sicherheitsrisiko infolge beschlagener Scheiben und die hohe Motorbelastung beim Kaltstart. Um Unannehmlichkeiten dieser Art zu vermeiden, überlegen sich viele Autobesitzer die Anschaffung einer Standheizung. Der folgende Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen zu diesem separaten Heizsystem, welches das Einsteigen und Losfahren um einiges leichter macht: Wie funktioniert eine Standheizung, wie viel kostet der Einbau, worauf gilt es zu achten?

Was ist eine Standheizung?

Eine Standheizung übernimmt eigenständig die Beheizung der Fahrgastzelle. Wärmeerzeugung durch den laufenden Fahrzeugmotor ist dafür nicht erforderlich. Das Auto befindet sich also im kalten Zustand und mit der Inbetriebnahme der Standheizung erwärmt sich der Fahrzeuginnenraum. Das ist bei kalten Außentemperaturen in mehrfacher Hinsicht von Vorteil.

Sinn und Zweck einer Standheizung

Der Fahrtantritt ist bei winterlichen Verhältnissen häufig mit Schwierigkeiten verbunden. Bis das Auto in Gang gebracht wird und sich ein entspanntes Fahrgefühl einstellt, vergeht einige Zeit. Sämtliche Autobestandteile haben die frostige Außentemperatur übernommen. Scheiben sind vereist, die Türen zugefroren. Damit nicht genug, sorgt auch das Interieur für Ganzkörperfrösteln und klamme Finger: Sitze, Lenkrad, Schaltknauf, Innentürgriffe, sämtliche Bedienelemente sind eiskalt. Erst sobald sich die Motortemperatur im Normalbereich einpendelt, erwärmt die normale Autoheizung auch den Innenbereich. Mit einer Standheizung gehört diese Wartezeit samt ihren unangenehmen Begleiterscheinungen der Vergangenheit an. Die Scheiben sind pünktlich zu Fahrtbeginn eisfrei, Passagierbereich und Motor sind vorgewärmt.

Wie funktionieren Standheizungen und in welchen Ausführungen sind sie erhältlich?

Eine Standheizung funktioniert nach eigenen Regeln: Obwohl sie sich vorhandene Fahrzeugkomponenten zunutze macht, ist die Standheizung als abgekoppeltes, selbstständiges System zu betrachten. Für die benötigte Energie sorgen üblicherweise fossile Kraftstoffe. Die bei der Verbrennung entstehende Wärme wird in den Fahrgastraum abgegeben. Nach diesem Grundprinzip funktionieren sowohl Wasserstandheizung als auch Luftstandheizung. Außerdem gibt es elektrisch betriebene Standheizungen.

Wasserstandheizung

Im Personenkraftwagen kommen in der Regel Wasserstandheizungen zum Einsatz. Die Heizung selbst wird üblicherweise im Motorraum verbaut. Den Kraftstoff erhält die Heizung entweder direkt aus dem Fahrzeugtank oder aus einem kleinen Extratank. Im Inneren der Heizung befinden sich Brennkammern – hier erhöht ein Glühstift die Temperatur, daraufhin wird der Kraftstoff zugeführt und entzündet sich. Sobald die Verbrennung stabil genug ist, wird der Glühstift abgeschaltet. Der Kühlmittelkreislauf nimmt die Wärme auf, eine Pumpe sorgt für die Umwälzung der Flüssigkeit. Auf diese Weise erhöht sich die Motortemperatur und zugleich wird die Lüftung aktiviert, um auch den Innenraum mit entsprechender Wärme zu versorgen.

Luftstandheizung

Anders als Wasserstandheizungen sind Luftstandheizungen nicht mit dem Kühlmittelkreislauf verbunden. Die Verbrennung erhitzt hierbei keine Flüssigkeit, sondern erwärmt ausschließlich Luft, die direkt in die Fahrgastzelle geblasen wird. Diese Variante findet vor allem im Wohnmobil, Transporter, Bus und Lkw Verwendung. Eine Luftheizung wird im Gegensatz zur Wasserheizung zumeist nicht im Motorraum, sondern unmittelbar im Passagierbereich, beim Lkw im Führerhaus eingebaut. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Luftstandheizung nicht den Motor, sondern nur den Innenraum auf Temperatur bringt.

Strombetriebene Varianten

Verschiedene Heizsysteme, die auch bei stehendem Auto und kaltem Motor Wohlfühlwärme erzeugen, basieren auf der Versorgung mit elektrischem Strom. Dabei erfolgt die Energieaufnahme aus dem 230-Volt-Netz. Das lässt sich im eigenen Carport zu Hause zweckmäßig umsetzen, stellt jedoch keine Option für sogenannte Laternenparker dar. Als kostensparende Methode werden simple elektrische Heizlüfter für die Fahrgastzelle angeboten. Eine andere – vor allem im kalten Norden Europas populäre – Lösung ist das Vorwärmen des Motors per Tauchsieder. Auch hierfür bedarf es eines Netzanschlusses.

Eine Sitzheizung ist keine Standheizung

Nicht in die Kategorie Standheizung fallen Heizsysteme, die in den Autositz eingearbeitet sind. Diese Sitzheizungen sind in Sitz und Lehne integrierte und elektrisch betriebene Wärmequellen. Ebenso als Sitzheizung werden beheizbare Matten angeboten, die als Auflagen für Fahrer- und Beifahrersitz in jedem Auto verwendbar sind und über den 12-Volt-Zigarettenanzünder mit Strom gespeist werden. Im Gegensatz zur Standheizung handelt es sich hierbei um reine Flächenheizungen: Weder Innenraum noch Motor werden vorgeheizt – der Wärmeeffekt kommt hauptsächlich durch den Körperkontakt zustande.

Wie erfolgt die Bedienung einer Standheizung?

Eine Standheizung lässt sich ganz konventionell an Ort und Stelle einschalten – auf die klassische Art – wie andere Bedienelemente im Auto. Diese Form der Aktivierung entspricht jedoch nicht den Ansprüchen einer Anlage, welche bereits vor Ankunft des Fahrzeugbesitzers ihre Funktion erfüllt haben soll. Demnach obliegt die Steuerung der Heizung üblicherweise einem im Vorhinein zugewiesenen Einschaltmechanismus. Dabei kann es sich um eine Zeitschaltuhr handeln, welche beispielsweise täglich zur selben Uhrzeit das Anlaufen des Heizsystems verursacht. Standheizungen lassen sich auch per Funkfernbedienung auf komfortable Art und Weise starten.

Zeitgemäße Features

Eine Fernsteuerung ist heute nicht mehr von der Reichweite einer Funkverbindung abhängig: Das Heizsystem lässt sich auch per SMS oder Telefonanruf einschalten. Standheizungen bieten heute einen erweiterten Funktionsumfang. Beispielsweise kann ein integriertes Steuergerät mittels Außentemperaturmessung den optimalen Einschaltzeitpunkt der Anlage berechnen, um zum angekündigten Ankunftszeitpunkt die gewünschten Temperaturbedingungen zu gewährleisten. Darüber hinaus bietet die Verwendung mobiler Apps speziell für Heizungen neueren Produktionsdatums diverse personalisierte Einstellmöglichkeiten.

Vorteile einer Standheizung

Im Unterschied zur Sitzheizung ist ein Wagen mit Standheizung pünktlich vorgewärmt. Das Eiskratzen entfällt, der Innenraum ist behaglich warm, der gleichfalls vortemperierte Motor springt leicht an.

Verschleißminderung und Umweltfreundlichkeit

Eine Standheizung ist motorschonend und dient somit dem Werterhalt des Autos. Ein Kaltstart bedeutet für den Motor eine Überbeanspruchung. Die einzelnen Motorenkomponenten erwärmen sich nicht gleich rasch – das wirkt sich bei sofortiger Spitzenbelastung nachteilig aus: Der Kaltstart gilt als wichtigste Verschleißquelle bei Verbrennungsmotoren. Mit einer an den Kühlkreislauf gekoppelten Standheizung entfällt der Kaltstart. Das schont nicht nur den Motor, sondern auch die Umwelt. Die Überbrückung der Kaltstartphase sorgt für eine massive Schadstoffreduzierung – der Ausstoß von Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffen ist beim Warmstart deutlich geringer. Zudem wird der Kraftstoffverbrauch bei vorgewärmtem Motor deutlich herabgesetzt. Während einer halbstündigen Heizphase verbrauchen Standheizungen ungefähr 0,2 oder 0,3 Liter Kraftstoff – moderne Systeme ermöglichen eine ausgesprochen emissionsarme Verbrennung. Dieser von der Heizung verursachte Verbrauch wird durch den Wegfall der Kaltstartphase in der Regel wieder wettgemacht.

Für Sicherheit ist gesorgt

Ein weiteres Argument für die Nutzung von Standheizungen ist der Sicherheitsaspekt. Auch ohne Standheizung lassen sich die Scheiben von Eis und Schnee befreien. Bei großer Kälte ist die Gefahr jedoch groß, dass sich Front-, Heck- und Seitenscheiben nach dem Losfahren von innen beschlagen oder gar vereisen. Diese Gefährdung für Insassen und andere Verkehrsteilnehmer wird oft unterschätzt. Schneefreie und eisfreie Scheiben bedeuten also nicht nur einen gewissen Komfort, sondern zusätzlich ein reduziertes Unfallrisiko. Auch das Fahren mit klammen Fingern, klobigen Handschuhen oder eingehüllt in dicke Wintermäntel ist der Verkehrssicherheit nicht zuträglich.

Welche Standheizung für welches Fahrzeug?

Wie bereits erwähnt, ist im Pkw die Wasserstandheizung die gebräuchlichste Einbauvariante. Dass in Wohnmobilen und Lkws oft Luftstandheizungen bevorzugt werden, liegt unter anderem daran, dass hier ausreichend Platz für den Geräteeinbau im Passagierbereich zur Verfügung steht. Außerdem ist die Verwendung einer Luftstandheizung dann zweckmäßig, wenn im Fahrzeug übernachtet wird. Hier ist die Erwärmung des Motors nicht vonnöten und die abgegebene Wärme wird zur Gänze an den Innenraum abgegeben.

Heizsysteme für alle Fabrikate

Grundsätzlich lassen sich Autos aller Bauarten und Altersklassen mit einer Standheizung ausrüsten. Die Geräte unterscheiden sich je nach Fahrzeugmodell in den Anschlüssen und in der Heizleistung. Dieselmotoren neuerer Generationen sind häufig mit Zuheizern für die erforderliche Wärme in der Startphase ausgestattet. Hier besteht per Zusatzinstallation einer Wasserpumpe die Aufrüstmöglichkeit zur regulären Standheizung. Auch Fabrikate älterer Baujahre lassen sich problemlos mit Standheizungen bestücken. Dabei ist natürlich auf die Rentabilität zu achten – ob sich die Investition noch lohnt. Gerade Besitzer von Oldtimern legen großen Wert darauf, ihr Liebhaberstück mit nützlichen Komfortextras wie einer Standheizung auszustatten.

Die Standheizung im E-Auto

In Elektroautos ist das Heizen allgemein ein heikles Thema. Die Heizung kurbelt den Stromverbrauch an und vermindert die Reichweite. Das kann im Winter zu Stauzeiten durchaus zum ernsten Problem werden. Auch das E-Auto kann beispielsweise mittels mobiler App vorgeheizt werden, sofern es an einer Ladestation angeschlossen ist: Der Zugang zum Stromnetz ist also Voraussetzung. Mittlerweile gibt es auch für Elektroautos eine praktikable Lösung: Eine Standheizung mit separatem Tank erwärmt das Wageninnere – der Stromverbrauch bleibt dabei auf den Betrieb des Lüftermotors beschränkt.

Einbau und Kosten einer Standheizung

Zwar nicht als serienmäßige Grundausstattung, aber als Bestelloption bieten einige Autohersteller ihre Neuwagen mit Standheizung ab Werk an. Derartig vorinstallierte Systeme werden zwar vergleichsweise günstig angeboten – die gängige Praxis ist jedoch die Nachrüstung.

Die Nachrüstung durch eine Fachwerkstatt

Im Gegensatz zu anderen Veränderungen und Reparaturen am eigenen Auto ist der Einbau einer Standheizung nichts für Hobbymechaniker. Das liegt primär an den zu treffenden Sicherheitsvorkehrungen, welche für die Nachrüstung eines Heizsystems unbedingt erforderlich sind. Modifizierungen an Kraftstoffleitungen bedürfen einer professionellen Herangehensweise. Eine autorisierte Werkstatt wird auch in beratender Funktion eingreifen und die geeignete Heizung empfehlen. Die Fachwerkstatt sorgt für den korrekten Einbau und händigt eine Typengenehmigung aus, welche künftig im Fahrzeug mitzuführen ist.

Einbau einer Standheizung – typischer Ablauf in Kurzfassung

Vereinfacht gesagt geht es um die Befestigung der Heizung sowie der entsprechenden Schläuche. Die übliche Wasserstandheizung findet beim Pkw im Motorraum Platz. Je nach Automodell entfernen die Mechaniker diverse Verkleidungen und befestigen das Heizsystem. Sie stellen die nötigen Verbindungen zum Kühlmittelkreislauf sowie zum Kraftstofftank her und fixieren die Schläuche. Individuell unterschiedlich gestaltet sich der Einbau optionaler Module – etwa von Steuergeräten zur Nutzung durch mobile Apps.

Wie lange dauert die Nachrüstung und mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Der Einbau einer Pkw-Standheizung wird vom Fachbetrieb meist innerhalb eines Tages durchgeführt. Diese Dienstleistung einer Nachrüstung wird ab etwa 1000 Euro (Stand: 2019) angeboten – als Gesamtpreis für das Heizgerät inklusive Einbau. Je nach Heizleistung, Produktqualität und Zusatzmodulen kann die Nachrüstung einer Standheizung auch mit 2000 Euro zu Buche schlagen. Die reine Aufrüstung von Zuheizern zu einer Standheizung ist mit ein paar hundert Euro vergleichsweise günstiger.

Die Standheizung als effektive Wärmequelle im Winter

Standheizungen sind eine zweckmäßige und sinnvolle Anschaffung für jene Fahrzeughalter, die regelmäßig fahren und ihren Wagen im Freien parken. Wer in der kalten Jahreszeit auf das Auto angewiesen ist, verschafft sich damit ein großes Plus an Komfort und Sicherheit. Für die Verwendung einer Standheizung ist ein zusätzlicher Energiebedarf erforderlich – die wasserbasierte Heizungsausführung kompensiert diesen Energieaufwand durch das Ausbleiben der Kaltstartphase. Generell sollte man mindestens so lange fahren, wie geheizt wurde, um die Batterie wieder aufzuladen. Für Standheizungen sind üblicherweise keine Wartungsintervalle vorgesehen – sie haben kein Ablaufdatum und halten in der Regel so lange wie das Auto selbst.

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