Aston Martin – Sportwagen der besonderen Art
Typisch britisch: Die Automarke Aston Martin verkörpert wie kein anderes Label vornehme Eleganz und noble Exklusivität. Selbst James Bond liebt die schnittigen Luxussportwagen: Schon 1964 fuhr er in „Goldfinger“ mit einem Aston Martin DB5 vor. Und trotz einer wechselvollen Geschichte und mehrerer Besitzerwechsel ist die Marke auch heute noch Kult. Wir werfen einmal einen Blick hinter die Kulissen des britischen Autobauers.
Die Geschichte des Unternehmens
Gründung und Anfangsjahre
Anfang 1913 gründeten Lionel Martin, ein rennbegeisterter Geschäftsmann, und Robert Bamford, ein Ingenieur, in London das Unternehmen „Bamford & Martin Ltd.“. Ziel war der Handel mit Fahrzeugen der Marke „Singer“. Eton-Schüler LionelMartin nahm mit den Automobilen regelmäßig an Rennen teil, allerdings blieb der große Erfolg aus. Die beiden Unternehmer entwickelten kurzerhand eine eigene Automarke und schon 1915 konnte der erste Prototyp der Marke Aston Martin zugelassen werden. Er wurde liebevoll als „Coal Scuttle“ (Kohlenkasten) bezeichnet. Robert Bamford verließ das Unternehmen jedoch 1920 und Martin fand in Graf Louis Vorow Zborowski einen neuen Partner. Der Graf erzielte als Rennfahrer mehrere Erfolge für Aston Martin, verunglückte 1925 aber auf der Rennstrecke von Monza tödlich. Im gleichen Jahr verließ auch Martin das Unternehmen, das sich zu diesem Zeitpunkt aufgrund massiver Geldschwierigkeiten in Konkurs befand. Ein Jahr später wagte Lord Charnwood, einer der bisherigen Geldgeber, einen Neustart mit Aston Martin. Allerdings wurden bis 1945 nur 700 Fahrzeuge gebaut, so dass es wieder zu finanziellen Engpässen kam.
Die bewegten Jahre von Aston Martin
Das Unternehmen wurde 1945 von David Brown übernommen, einem Sportwagenliebhaber und Traktorhändler. Hartnäckig verfolgte er die Idee, „Rennwagen für die Straße“ zu entwickeln. Der endgültige Durchbruch stellte sich aber tatsächlich erst mit dem Erfolg der James-Bond-Filme ein. Plötzlich war die Marke in aller Munde und David Brown wurde 1968 sogar von der Queen geadelt. Als es aber erneut zu finanziellen Schwierigkeiten kam, ging das Unternehmen 1973 zunächst an einen Zusammenschluss verschiedener Geschäftsleute, doch schon 1975 drohte ein neuer Konkurs. Diesmal retteten der US-amerikanische Unternehmenssanierer Peter Sprague und George Minden, ein kanadischer Rolls-Royce-Händler, den Betrieb. Im Laufe der nächsten Jahre folgten weitere Besitzerwechsel. 1985 begann mit dem Modell „Zagato V8“ und unter der Leitung von Peter Livanos und Victor Gauntlett aber endlich wieder eine Erfolgsära. Nur ein Jahr später bekundete die Ford Motor Company großes Interesse an Aston Martin. Unter der Regie des amerikanischen Autobauers entstand 1989 der „Virage“, und als Ford-Manager Walter Hayes 1991 die Leitung der britischen Marke übernahm, wurde ein Aston Martin auch wieder zum Star in einem James-Bond-Film: Pierce Brosman fuhr in „Stirb an einem anderen Tag“ einen „Vanquish“. 1994 wurde Ford schließlich zum alleinigen Eigentümer von Aston Martin. Der amerikanische Autobauer trennte sich 2007 jedoch von der Mehrheit der Anteile. Sie wurden von zwei vorwiegend kuwaitischen Investmentgruppen übernommen.
Der Name des Unternehmens
Nachdem das Unternehmen zunächst als „Bamford & Martin Ltd.“ gegründet wurde, folgte 1914 die Umbenennung in AstonMartin. Namensgebend waren der Sieg beim legendären Aston Hill-Bergrennen im englischen Buckinghamshire sowie der ursprüngliche Gründer Lionel Martin.
Das Logo
Das Logo zeigt traditionell zwei ausgebreitete Flügel, auf denen mittig der meist grüne Schriftzug Aston Martin prangt.
Die Kfz-Produktion
Auch wenn die Marke Aston Martin hauptsächlich für Rennwagen und luxuriöse Sportwagen steht: Seit 2011 gibt es sogar einen Kleinstwagen. Der Aston Martin Cygnet wurde bis 2013 produziert und basiert technisch auf dem Toyota iQ. Streng genommen ebenfalls nicht zum Sportwagen-Segment gehören die drei Modellreihen Lagonda Series 2 bis 4 (Produktionszeitraum: 1976 bis 1990). Die Luxuslimousinen der Oberklasse erregten für die sehr auffällige und ausgeprägte Keilform der Karosserie jede Menge Aufsehen. Die erste Baureihe galt bei ihrer Präsentation im Jahre 1976 sogar als „absolute Sensation“. Eine Sportlimousine ist der Aston Martin Rapide, der seit 2009 produziert wird. Im Rahmen seiner Entwicklung ließen sich die Designer von einzelnen Elementen der Erfolgsmodelle DB9 und V12 Vanquish inspirieren. Bei allen anderen Fahrzeugen handelt es sich um Sport- und Rennwagen.
Der Sitz und die Produktionsstätten
Aston Martin hat seinen Hauptsitz in Gaydon, Warwickshire (Vereinigtes Königreich). Dort befindet sich auch die wichtigste Produktionsstätte: In Gaydon wurden und werden die Modelle Aston Martin Vanquish, Rapide, DB9, V8 Vantage, V12 Vantageund Vulcan hergestellt. Aktuell ist das neue Aston Martin Werk St. Athans in Bau. Ab 2019 sollen an dem walisischen Standort Fahrzeuge gebaut werden: hauptsächlich die elektrischen Modelle und der neue DBX-Crossover.
Die Unternehmensbeteiligungen
Am 19. Dezember 2013 übernahm die Daimler AG fünf Prozent von Aston Martin. Der britische Autobauer erhält im Rahmen einer technischen Partnerschaft von Daimler Mercedes-AMG-Motoren. Außerdem beteiligt er sich an der technischen Entwicklung der V8-Motoren. Aktien von Aston Martin sind seit Oktober 2018 an der Börse notiert (London Stock Exchange). Die offizielle Börsen-Firmierung lautet „Aston Martin Lagonda Global Holdings plc“.
Weitere Tätigkeitsfelder
Aston Martin Financial Services bietet sein Kunden ein umfangreiches Finanzierungsprogramm mit verschiedenen Leasingpaketen. Das Unternehmen verspricht attraktive Konditionen bei einem geringstmöglichen Risiko. So kann beispielsweise der Vantage ohne Sonderzahlung geleast werden.
Besondere Entwicklungen und technische Innovationen
Wie schon 2017 angekündigt wurde, soll im vierten Quartal 2019 das erste Elektroauto von Aston Martin auf den Markt kommen. Wie es heißt, soll es von dem E-Aston jedoch nur 155 Exemplare geben. Die Zahl 155 hat in diesem Fall noch eine weitere Bedeutung, denn sie weist auch gleichzeitig auf die Höchstgeschwindigkeit hin: Der Rapide E ist also maximal 155 Meilen pro Stunde (248 Stundenkilometer) schnell. Der Wagen soll eine flüssigkeitsgekühlte Lithium-Ionen-Batterie (800 Volt) mitbringen und eine maximale Reichweite von 320 Kilometern haben. Das Unternehmen teilte mit, dass es im Rahmen der Entwicklung eng mit Williams Advanced Engineering zusammenarbeitet.
Daten zur Marke Aston Martin
2017 erlebte Aston Martin einen beeindruckenden Umsatzanstieg. Gegenüber dem Vorjahr (2016) stiegen die Umsätze um satte 48 Prozent und lagen bei 1,23 Millionen US-Dollar. Vor allem in Nordamerika, Großbritannien und China sorgten die Verkaufszahlen für große Freude im Unternehmen, denn mit 5.117 verkauften Einheiten wurde ein Plus von 58,3 Prozent erzielt. Ein Grund für den Boom soll der DB11 sein, der seit 2016 vom Band läuft.
Aston Martin im Motorsport
1959 war der britische Autobauer erstmals in der Formel 1 vertreten. Zum Einsatz kam ein Aston Martin DBR4. Zwei sechste Plätze (Großer Preis von Großbritannien und Großer Preis von Portugal) zählten in der Formel 1 zu den besten Ergebnissen. Deutlich erfolgreicher war das Unternehmen in Sportwagenrennen. So gewann ein Aston Martin DBR1/30 schon 1959 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, im gleichen Jahr konnte auch der Sieg in der Markenweltmeisterschaft eingefahren werden. Vier Jahre später gewann ein Aston Martin DP214 die „Coppa Inter-Europa“.
Seit der Saison 2016 prangt das Markenlogo von Aston Martin übrigens auf den Formel-1-Boliden des Rennstalls Red Bull Racing (Österreich). Ein bemerkenswertes Ergebnis dieser Partnerschaft ist das Hypercar Aston Martin Valkyrie, ein Supersportwagen mit Hybridantrieb, der gemeinsam von beiden Unternehmen entwickelt wurde. Im Herbst 2017 wurde schließlich bekannt gegeben, dass der österreichische Rennstall ab 2018 unter dem Namen „Aston Martin Red Bull Racing“ startet.
Das Museum
Im englischen Dorf Drayton St Leonard (South Oxfordshire) kann seit 2002 das „Aston Martin Heritage Trust Museum“ besichtigt werden. Es liegt in der Dorcester Road und präsentiert die wichtigsten Modelle und Meilensteine des Autobauers.
Aston Martin in der Werbung
Auch wenn Aston Martin in Deutschland keine nennenswerten Marketingkampagnen durchführt, dürfte der Slogan dem einen oder anderen Autoliebhaber bekannt sein. Der britische Hersteller wirbt bereits seit geraumer Zeit mit der Botschaft „Power, Beauty and Soul“.
Die Fahrzeugmodelle von Aston Martin
Für viele Autofahrer sind die Fahrzeugmodelle von Aston Martin ein unerreichbarer Traum. Nichtsdestotrotz sind die Modellnamen der breiten Öffentlichkeit durchaus geläufig.