Lotus – Sportwagen mit einer langen Historie

Mehr Fahrspaß geht nicht: Es gibt wohl kaum einen Autofahrer, der nicht schon heimlich von einem Lotus geträumt hat. Für die meisten Autoliebhaber geht der Traum aber eher nicht in Erfüllung, denn die rasanten Flitzer gehören zum oberen Preissegment. Trotzdem gibt es auch bei uns in Deutschland natürlich Händler, die straßentaugliche Lotus-Fahrzeuge als Neuwagen vertreiben. Wir schauen uns den Autobauer einmal genauer an und stellen die Marke und das Unternehmen vor.

Die Unternehmensgeschichte

Die Anfänge

1952 gründete der englische Rennwagen-Konstrukteur Colin Chapman das Unternehmen Lotus Engineering. Sieben Jahre später teilte er seine Firma in die beiden Geschäftsbereiche Lotus Components und Lotus Cars auf. Als erstes Modell kam der Lotus Mark VI heraus, er wurde in einer geringen Stückzahl von lediglich 100 Einheiten als Bausatz vertrieben. Es folgten der Lotus 8 und die beiden Modelle Mk9 und Mk 10, die allesamt große Erfolge feierten und im Motorsport etliche Rennen gewannen. Der ab 1957 produzierte Mk 12 war das erste Fahrzeug, das ausschließlich für Rennen konzipiert war. Dank fortschrittlicher Fertigungsverfahren heimste das Team um Chapman zahlreiche Titel und Preise ein.

Bis heute betonen Experten, dass Colin Chapman mit seinen Entwicklungen großen Anteil an der Weiterentwicklung des Grand-Prix-Rennwagens hat. 1962 sorgte das Unternehmen mit dem neuen Lotus 25 für Schlagzeilen: Der Wagen galt damals als bislang niedrigster Formel 1-Rennwagen. Chapman hatte für ihn den Gitterrohrrahmen des Vorgängermodells Lotus 24 durch eine spezielle Monocoque-(Schalen-)Konstruktion ersetzt, die sonst Flugzeugbau verwendet wurde. Das Gewicht des Wagens konnte so um 20 Kilogramm verringert werden.

Die Höhen und Tiefen bis heute

Ende der fünfziger Jahre zog das Unternehmen nach Cheshunt um, wo wenig später die ersten Lotus Cortina hergestellt wurden. 1966 bezog Lotus schließlich den heutigen Firmenstandort in Hethel, einem kleinen Dorf in der Nähe von Norwich. Mit dem Lotus Europa und mit dem 2+2-Sitzer „Elan +2“ setzte der Autobauer schnell neue Maßstäbe.

Firmengründer Colin Chapman starb 1982. Nur vier Jahre später wurde das Unternehmen von General Motors übernommen. 1990 präsentierte Lotus ein neues frontgetriebenes Modell. Mit seinem japanischen Vierzylinder-Turbomotor wurde es jedoch ein Flop und Lotus verkaufte die Lizenz nach Einstellung der Produktion im Jahre 1993 an KIA. General Motors veräußerte Lotus im August 1993 an „ACBN Holdings S.A.“. Das Unternehmen gehörte Romano Artioli, der auch gleichzeitig der Eigentümer von Bugatti Automobili SpA war. Doch auch das war nicht von langer Dauer, denn schon 1996 kam es zu einer Mehrheits-Übernahme durch die malaysische Firma „Perusahaan Otomobil Nasional Bhd“, der die Automarke Proton gehört. Fortan öffnete sich Lotus mehr und mehr für den internationalen Markt. Mit der Marke Europestar ist Lotus seit Ende 2008 auch in China vertreten, die Modelle sind im Wesentlichen mit den Protonmodellen identisch.

2010 kündigte Lotus auf der Mondial de l’Automobile an, innerhalb der nächsten fünf Jahre fünf neue Modelle zu präsentieren. Dabei handelte es sich um Neuauflagen der Modelle Elan, Esprit und Elite, das Nachfolgemodell des Elise und als neues Modell den viersitzigen GT Eterne. Diese Ankündigung wurde im Sommer 2012 zurückgenommen, woraufhin es zur Entlassung des Geschäftsführers kam. Im gleichen Jahr wurden die Marke Proton und somit auch Lotus an den Mischkonzern DRB-HICOM verkauft. Der chinesische Automobil- und Motorradhersteller Geely übernahm am 24. Mai 2017 51 Prozent der Unternehmensanteile, die restlichen Anteile gingen an Etika Automotive. Derzeit ist das Unternehmen als Group Lotus plc organisiert.

Der Unternehmensname

Der Unternehmensname bezieht sich vermutlich auf die gleichnamige Blume, die vor allem in Asien ein Symbol für Reinheit, Erleuchtung und Treue ist.

Das Logo

Das Logo besteht aus einem gelben Kreis, der im Inneren ein grünes Dreieck mit abgerundeten Ecken trägt. Dort prangen über dem Schriftzug Lotus die vier Buchstaben A, C, B und C. Sie stehen für die vollständigen Initialen des Firmengründers Anthony Colin Bruce Chapman.

Die Kfz-Produktion

Lotus baute in der langjährigen Unternehmensgeschichte fast ausschließlich Renn- und Sportwagen. Ein SUV soll sich derzeit jedoch in Planung befinden, die Vorstellung ist für 2022 anvisiert.
Der Lotus Omega, eine Sportlimousine, die auf dem Opel Omega basiert, wurde im Jahr 1991 erstmals vorgestellt. Sie gilt als die schnellste Limousine der Welt.

Zu den aktuellen Modellen zählen der Lotus Elise, der auch in mehreren Rennvarianten existiert, der Lotus Exige, eine Coupé-Version der Elise, die seit 2000 produziert wird, sowie der im Sommer 2008 vorgestellte Lotus Evora, ein 2+2-Sportwagen mit einem quer eingebauten 3,5-Liter-V6-Motor. 2011 präsentierte das Unternehmen eine leistungsstärkere Variante des Evora, sie trug den Namen Evora S und wurde den Carabinieri in Mailand und Rom als Ersatz für die bisherigen Lamborghini Gallardos zur Verfügung gestellt. Im September 2017 stellte Lotus den aktuellen Evora GT430 vor. Der Roadster Lotus 3-Elevenwird dagegen seit 2018 nicht mehr produziert.

2011 enthüllte der Autobauer das Plug-in-Hybridauto Lotus Ethos.

Der Hauptsitz und die Produktionsstätten

Der Sitz des Unternehmens befindet sich im kleinen Dorf Hethel bei Norfolk in Großbritannien am ehemaligen Standort von RAF Hethel, einem Flugplatz aus dem Zweiten Weltkrieg. Im dortigen Werk werden die aktuellen Modelle Elise, Exige und Evora produziert.

Unternehmensbeteiligungen

Mehrheitseigner von Lotus ist seit 2017 der chinesische Automobil- und Motorradhersteller Geely.

Weitere Tätigkeitsfelder

Zur Group Lotus plc gehören die beiden Geschäftsfelder Lotus Cars und Lotus Engineering. Bei Letztgenanntem handelt es sich um ein Ingenieurbüro, das die technische Entwicklung insbesondere von Fahrwerken für andere Automobilhersteller anbietet.

Wer sich den Traum vom schnellen Sportwagen erfüllen möchte, kann über „Lotus Financial Services“ interessante Finanzierungs- und Leasingprodukte in Anspruch nehmen. Eigene Versicherungsmodelle bietet der Autobauer jedoch nicht an.

Besondere Entwicklungen und technische Innovationen

Auf dem Pariser Autosalon 2010 wurde der Lotus Ethos als „Lotus CityCar“ präsentiert. Das Plug-in-Hybrid-Konzeptfahrzeug ist eine Entwicklung von Lotus Engineering, dem zweite Geschäftsfeld der Group Lotus plc. Der Ethos basiert auf dem Modell EMAS der ehemaligen Muttergesellschaft Proton, wiegt weniger als 1400 Kilogramm und hat eine Höchstgeschwindigkeit von 170 Stundenkilometern. Er umfasst einen integrierten Hybridantriebsstrang mit einem einstufigen Getriebe, das niedrige Emissionen, eine optimierte Leistung und einen rein elektrischen Betriebsbereich für den Einsatz in Städten bietet.

Interessante Daten zur Marke Lotus

Lotus verzeichnete im Jahre 2017 einen Umsatz von 11,2 Millionen Pfund. 1487 Mitarbeiter waren im gleichen Jahr für das Unternehmen tätig.

Sonstige Fakten rund um die Marke Lotus

Lotus im Motorsport

Im Laufe der Jahre fuhren viele bekannte Formel-1-Piloten für Lotus: Jim Clark und Nigel Mansell beispielsweise, Ayrton Senna oder auch Mika Häkkinen. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Lotus verzeichnete rund 80 Formel-1-Rennsiege sowie fast 500 Grand-Prix-Starts bei insgesamt sieben Weltmeisterschaften. Lotus zählt somit zu den erfolgreichsten Rennställen aller Zeiten. Der Autobauer stellte sechs Fahrerweltmeister und gewann siebenmal die Konstrukteursmeisterschaft. Auch bei zahlreichen Rallyes und Tourenwagenrennen war er sehr erfolgreich. Zum Abschluss der Saison 1994 endete die Teilnahme von Team Lotus an der Formel 1. Der ehemalige Rennfahrer David Hunt erwarb den Namen „Team Lotus“ und lizenzierte ihn an das Formel-1-Team Pacific Racing, das in Pacific Team Lotus umbenannt wurde.

Triviales

1977 wurde der Lotus Esprit durch den James-Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“ weltbekannt. Unter Autoliebhabern hat er bis heute Kultstatus.

Lotus war maßgeblich an der Entwicklung des Tesla Roadster beteiligt. Die Produktion des Fahrzeugs erfolgte im heimischen Werk in Hethel.

Für das „Goodwood Festival of Speed“ baute Lotus einen Seifenkasten-Wagen aus Carbon und Aluminium. Der Lotus 119 verfügt über keinen Motor und soll auf einem 45-Grad-Gefälle 320 Stundenkilometer schnell gewesen sein.

Lotus in der Werbung

In den deutschen Medien ist Lotus-Werbung kaum zu finden, Werbespots gibt es aber trotzdem.

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Mehr Informationen

Sport zum Lotus Exige S

 

Die Fahrzeugmodelle von Lotus

Die englische Sportwagenschmiede hatte schon immer ein glückliches Händchen für spannende Entwicklungen. Ob Männerträume wie der 406 PS starke Evora 400 oder schnittige Flitzer wie der Elise S Club Racer, der Autobauer begeistert die Massen rund um den Erdball.

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