McLaren – Formel 1 Technologie für die Straße
Den Namen McLaren verbinden die meisten Menschen mit der Formel 1. Seit 1993 stellt das Unternehmen aber auch Supersportwagen für die Straße in Kleinserie her. Die Modelle sind ein Traum für jeden Autofan und im oberen Preissegment anzusiedeln. Stolze Besitzer eines McLaren sind unter anderem Modeschöpfer Ralph Lauren, US-Talkmaster Jay Leno, der Schauspieler und Komiker Rowan Atkinson („Mr. Bean“) sowie der US-amerikanische Musiker Wyclef Jean. Der Sultan von Brunei soll sogar drei Exemplare aus der McLaren-Schmiede besitzen. Wir schauen uns die Marke und den Autobauer einmal genauer an.
Die Unternehmensgeschichte
McLaren Automotive Ltd. wurde 1989 im englischen Woking gegründet und trug bis 2003 den Namen McLaren Cars. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der McLaren Group, die wiederum 1985 rund um das Formel-1-Team McLaren aufgebaut wurde.
Der neuseeländische Automobilrennfahrer Bruce McLaren gründete den traditionsreichen Rennstall bereits im Jahre 1965. McLaren ist hinter Ferrari der erfolgreichste Rennstall in der Geschichte der Formel 1. Er feierte aber nicht nur dort beeindruckende Gesamtsiege, sondern unter anderem auch in der Champ Car-Meisterschaft.
McLaren ist bis heute der einzige Konstrukteur von Renn- und Straßenwagen, der als Sieger sowohl beim 500-Meilen-Rennenvon Indianapolis als auch beim Großen Preis von Monaco sowie beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans hervorging.
Bruce McLaren verunglückte am 2. Juni 1970 während einer Testfahrt in einem CanAm-McLaren auf dem Goodwood-Circuit tödlich. Er wurde nur 32 Jahre alt.
Die Anfänge und Erfolge von McLaren Automotive Ltd.
Während der Rennsaison 1988 dachten McLaren-Teamchef Ron Dennis und Gordon Murray, der Technische Direktor, über das ultimative Straßenfahrzeug nach. Die Marke sollte auch als Hersteller von High-Performance-Sportwagen auf dem Markt fest etabliert werden.
Um das Projekt zu verwirklichen, wurde im Folgejahr die Tochtergesellschaft McLaren Automotive gegründet. 1993 war es dann soweit und der bahnbrechende McLaren F1 kam auf den Markt. Der „größte Supersportwagen seiner Generation“ dominierte kurze Zeit später bereits das Podium in Le Mans und wurde zum erfolgreichsten englischen Sportwagen der Gegenwart.
Nach dem F1 folgte von 2003 bis 2009 der Mercedes-Benz SLR McLaren, von dem immerhin 2157 Exemplare verkauft wurden. Er war eine Kooperation zwischen McLaren und Mercedes-Benz und lief in den Werken in Portsmouth und Woking vom Band. Mit der Eigenentwicklung MP4-12C im September 2009 und dem 570S als erstem Modell der Sports Series 2015 ging das Unternehmen neue Wege.
Der Unternehmensname
Der Unternehmensname geht auf den Automobilrennfahrer und Rennstall-Gründer Bruce McLaren zurück.
Das Logo
Das Logo besteht aus einem schwarzen McLaren-Schriftzug und einem geschwungenen roten Flügel über dem letzten Buchstaben.
Die Kfz-Produktion
Auch wenn McLaren im Laufe der Jahre mehrere aufsehenerregende Modelle präsentierte, hebt sich ein Fahrzeug deutlich von allen ab: der F1.
Der Supersportwagen McLaren F1 lief zwischen 1993 und 1997 106 Mal vom Band: Sechs Exemplare waren Prototypen, 28 Fahrzeuge wurden zu GT1-Rennwagen umgerüstet und 72 kamen als straßenzugelassene Sportwagen in den Verkauf. Käufer mussten für ihn tief in die Tasche greifen: Mit umgerechnet rund 1,5 Millionen DM war er damals das teuerste serienmäßig hergestellte Auto der Welt. Und er brach alle Geschwindigkeitsrekorde: Der McLaren F1 6.1 ist im „Guinness-Buch der Rekorde“ des Jahres 2000 mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 370 Stundenkilometern als stärkster Serienwagen vermerkt. Rekordverdächtig ist aber auch sein Verbrauch. Tester der englischen Sendung „Fifth Gear“ ermittelten einen Durchschnittsverbrauch von rund 47 Litern/100 Kilometer. Noch heute werden gebrauchte Modelle ab 1.000.000 Euro gehandelt. Für die Kfz-Versicherung müssen stolze Besitzer bei 100 Prozent rund 30.000 Euro pro Jahr kalkulieren.
Die neueren Modelle unterteilt der Autobauer in drei Serien. Zur „Sports Series“ zählen der 540C, der 570S, der 570GT und seit 2018 ganz neu der 600LT. Die „Super Series“ umfasst lediglich ein Modell: den McLaren 720S, einen Sportwagen mit einem Vierliter-V8-Mittelmotor. Ein solcher Wagen geriet im Dezember 2018 unfreiwillig in die Schlagzeilen, weil FC-Bayern-Star Kingsley Coman bei einem Verkehrsunfall einen Totalschaden verursachte.
Und dann gibt es noch die „Ultimate Series“ mit dem P1 (ein heckgetriebener Mittelmotor-Hybrid-Supersportwagen), dem P1GTR, dem McLaren Senna und dem Speedtail, dessen Produktion allerdings erst 2019 beginnen soll. Er soll eine Höchstgeschwindigkeit von 403 Stundenkilometern erreichen können.
Der McLaren Senna (limitiert auf 500 Exemplare) kostete in Deutschland übrigens 922.250 Euro und ist ausverkauft. Das erste Modell, das in Deutschland ausgeliefert wurde, verunglückte schon kurz nach der Übergabe in München im Herbst 2018. Geschätzter Schaden: 850.000 Euro.
Der Sitz und die Produktionsstätten
Der Hauptsitz von McLaren Automotive befindet sich in der englischen Stadt Woking im Westen der Grafschaft Surrey. Produziert wird vorwiegend im McLaren Production Center, das zum MTC (McLaren Technology Center, ebenfalls in Woking) gehört.
Unternehmensbeteiligungen
McLaren Automotive ist eine Tochtergesellschaft der McLaren Group. Den 40-prozentigen Anteil, den die Daimler AG an dem Unternehmen hatte, wurde mittlerweile komplett an die McLaren Group zurückverkauft.
Weitere Tätigkeitsfelder
Auch Käufer von Luxusmarken profitieren gerne von attraktiven Finanzierungs- und Leasingmodellen. Diese bietet der Geschäftszweig McLaren Financial Services an. Interessenten haben unter anderem die Wahl zwischen unterschiedlichen Laufzeiten, dem Leasing mit Kilometervertrag und einem Leasing mit Restwertvertrag.
Besondere Entwicklungen und technische Innovationen
McLaren verwendet seit jeher eine hochmoderne Formel-1-Technologie, um die fortschrittlichsten Sportwagen der Welt herzustellen. Mit dem Supersportwagen P1 bietet der Autobauer bereits ein teilelektrisches Modell an, doch bis 2025 soll die gesamte Modellpalette elektrifiziert werden. Auch reine Elektroautos sind geplant: Diese kommen laut Firmenchef Mike Flewitt jedoch erst dann auf den Markt, wenn sie qualitativ mit den Verbrenner-Sportwagen des Herstellers mithalten können.
Der McLaren MP4-12C ist das erste und bislang einzige Serienfahrzeug, das über ein weniger als 80 Kilogramm schweres und extrem verwindungssteifes Monocoque aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff mit separater Karosserie („MonoCell“) verfügt. Mit einer Fertigungstoleranz von weniger als 0,5 Millimetern bildet die MonoCell das Rückgrat des Wagens.
Interessante Daten zur Marke McLaren
Insgesamt waren bei der McLaren Technology Group im Jahre 2015 rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Allein im McLaren Technology Center in Woking arbeiten etwa 1000 Menschen.
Sonstiges rund um die Marke McLaren
842 gefahrene und 182 gewonnene Rennen, 155 Pole-Positionen, acht Konstrukteurs-WM-Titel und zwölf Fahrer-WM-Titel: Die Bilanz von McLaren in der Formel 1 kann sich sehen lassen. Zu den Piloten gehören so prominente Namen wie Lewis Hamilton, Mika Häkkinen, Alain Prost und Emerson Fittipaldi. Kein Wunder, dass der Rennstall von der italienischen Sportzeitung „Gazzetta dello Sport“ im Jahre 1988 zur „Weltmannschaft des Jahres“ gekürt wurde!
Auch beim Traditionsrennen Indianapolis 500 gelangen McLaren zahlreiche Podestplatzierungen.
Außerdem baute das Unternehmen zwischen 1966 und 1975 mehr als 50 Modelle für die amerikanische Rennserie Formel 5000.
Lego präsentierte im Sommer 2017 auf dem Goodwood Festival of Speed einen originalgetreuen Nachbau des 720S. Für das Modell wurden 280.000 Bausteine verbaut. Mit einem Gewicht von 1600 Kilogramm ist der Lego-McLaren 300 Kilogramm schwerer als das Original.
McLaren in der Werbung
In einem McLaren-Werbespot treffen Luxus, Glamour und Eleganz aufeinander. Kein Wunder, dass der britische Hersteller mit dem Slogan „Exhilaration, amplified“ wirbt! Die Botschaft lautet übersetzt schließlich sinngemäß „verstärktes Hochgefühl“. Ein ästhetischer Werbe-Hochgenuss für den McLaren 570S Spider ist jedenfalls der folgende Spot.
Die Fahrzeugmodelle von McLaren
Vom schnittigen McLaren 675LT Spider bis zum dynamischen McLaren P1, der britische Autobauer hat seine lange Erfahrung aus dem Rennsport gekonnt auf die Straße übersetzt. Die Supersportwagen fahren in einer ganz eigenen Liga und begeistern mit einer sinnlichen Eleganz. Trotz der fast schon utopischen Preise ist der Beliebtheitsgrad der Marke enorm hoch. So ist beispielsweise der neue McLaren Speedtail auf eine Stückzahl von 106 limitiert: Alle Exemplare wurden noch vor Bekanntgabe der exakten Spezifikationen von Käufern reserviert.