Porsche – Automobile mit Leidenschaft
Der deutsche Fahrzeughersteller Porsche fasziniert schon seit mehr als 70 Jahren mit seinen rasanten Sportwagen. Die Marke steht für rassige Designs, eine hohe Zuverlässigkeit und nicht zuletzt auch für den ultimativen Fahrspaß. Sie verkörpert wie kaum eine andere Marke den Traum vom Fahren und ist für zahllose Autofahrer auf der ganzen Welt die Wunschmarke schlechthin. Dabei begann alles zunächst mit einem kleinen Konstruktionsbüro in der Stuttgarter Kronenstraße. Wie sich die Unternehmensgeschichte entwickelte, mit welchen Fakten die Marke verblüfft und was die Faszination Porsche eigentlich ausmacht, erfahren Sie aus folgendem Porträt.
Die Unternehmensgeschichte
Ein genialer Kopf und seine Visionen
Am 3. September 1875 wurde Ferdinand Porsche als drittes Kind eines Spenglers im böhmischen Maffersdorf geboren. Schon als Jugendlicher bewies er ein überdurchschnittliches technisches Talent, als er im väterlichen Betrieb eine elektrische Beleuchtungsanlage installierte. Der kreative junge Mann meldete dann 1896 eine Konstruktion des Radnabenelektromotors zum Patent an und baute bei seinem damaligen Arbeitgeber, den Lohner-Werken, das weltweit erste Hybrid- und Allradfahrzeug: den sogenannten Lohner-Porsche. Nach weiteren 17 Jahren als Technischer Chefkonstrukteur von Austro-Daimler und diversen anderen bedeutenden Anstellungen gründete er am 25. April 1931 in Stuttgart sein eigenes Konstruktionsbüro. Es trug den Namen „Dr. Ing. h. c. F. Porsche GmbH“, denn die Technischen Hochschulen in Wien und Stuttgart hatten seine bisherigen Konstruktionsleistungen zuvor bereits mit dem Ehrendoktortitel gewürdigt. Zehn Prozent der Firmenanteile entfielen auf seinen Schwiegersohn Anton Piëch, einem Wiener Rechtsanwalt.
Einer der ersten Aufträge des jungen Unternehmens war die Entwicklung des Kleinwagens Porsche Typ 12 für Zündapp. Für die NSU entwickelte Porsche dann später den Mittelklassewagen Porsche Typ 32, der mit dem VW Käfer viele Gemeinsamkeiten hatte. Erste größere Erfolge stellten sich mit den Auto-Union-Rennwagen ab 1933 ein. Für den Reichsverband der Automobilindustrie konstruierte das Büro dann ab 1934 den VW Käfer, der zur wirtschaftlichen Basis des Unternehmens wurde, denn Ferdinand Porsche stieg zum Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Aufsichtsrats der neu gegründeten Volkswagenwerk GmbH auf.
Porsche wird zur KG
Dank der hervorragenden wirtschaftlichen Lage wurde das Konstruktionsbüro 1937 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Mit dem Wechsel der Rechtsform erfolgte auch der Umzug nach Stuttgart-Zuffenhausen, wo das Unternehmen noch heute seinen Sitz hat. Schon damals war das Werk mit einer eigenen Schreinerei, einer Lackiererei, einer Blechbearbeitung sowie mit Montagehallen ausgestattet. 1944 arbeiteten dort bereits 650 Menschen, im gleichen Jahr lag der Gewinn bei etwa 2,1 Millionen Reichsmark. Die Verwaltung sowie Teile der Produktion wurden im Sommer 1944 jedoch vorübergehend nach Österreich in das Porsche-Werk Gmünd verlagert. Hier entwickelte Ferry, der Sohn von Ferdinand Porsche das erste eigene Porsche-Fahrzeug, den „356 Nr. 1 Roadster“. 1948 schloss das Unternehmen einen ersten Vertrag mit dem VW-Werk. 1951 starb Ferdinand Porsche und sein Sohn Ferry, der die Hälfte der Gesellschafteranteile erbte, baute nach und nach das Sportwagenunternehmen Porsche auf. Die zweite Hälfte der Unternehmensanteile ging an seine Schwester Louise, die mit Anton Piëch verheiratet war. 1950 begann in Zuffenhausen die Produktion des Modells 356, von dem bis Produktionsende (1965) 76.302 Einheiten gebaut wurden. Zum bis heute bekanntesten Porsche entwickelt sich jedoch der 911, der ab 1963 folgte.
Die späteren Jahre
1972 wurde aus Porsche eine Aktiengesellschaft. Auslöser waren nicht zuletzt Streitigkeiten und Familienzwist, woraufhin Louise Piëch und Ferry Porsche entschieden, dass nach ihnen keine Familienmitglieder mehr im Unternehmen tätig sein sollten. 1984 ging Porsche an die Börse. Auf der Detroit Motor Show 1993 wurde erstmals der Boxter als Prototyp vorgestellt, der in Deutschland ab 1996 erhältlich war. Mit dem Porsche Cayenne erschloss der Autobauer ab 2002 auch das SUV-Segment.
Das Verhältnis zu VW wurde in der Folgezeit immer enger. Nach dem Erwerb eines VW-Stammaktien-Anteils in Höhe von 30,9 Prozent wurde 2007 das operative Geschäft der Porsche AG in eine eigens gegründete Tochtergesellschaft ausgegliedert: die Porsche Vermögensverwaltungs AG. Im November 2007 kam es zur Umwandlung der „alten“ Porsche AG in „Porsche Automobil Holding SE“, woraufhin die Porsche Vermögensverwaltungs AG in Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG umbenannt wurde. Sie führt die Fahrzeugproduktion als hundertprozentige Tochtergesellschaft weiter. Finanzierungsprobleme bei Krediten zwangen Porsche 2009 dazu, die eigentlich geplante Übernahme von Volkswagen aufzugeben. Daraufhin erwarb VW eine Beteiligung in Höhe von 49,9 Prozent an der Porsche AG. Zum 1. August 2012 wurde Porsche komplett von VW übernommen.
Der Unternehmensname
Der Unternehmensname ist auf die Gründerfamilie Porsche zurückzuführen.
Das Logo
Das Porsche-Logo wurde ab 1953 verwendet und ziert die Fronthaube jedes Serienporsches seit 1954. Im Laufe der Zeit haben sich lediglich kleine Details verändert. Das Logo setzt sich aus drei Elementen zusammen: den Schriftzügen „Porsche“ und „Stuttgart“, dem Landeswappen des freien Volksstaates Württemberg sowie dem Stuttgarter Wappentier. Sie sollen die Bedeutung des Produktionsstandortes Zuffenhausen verkörpern.
Die Kfz-Produktion
Die Kfz-Produktion von Porsche umfasst traditionell nur wenige Fahrzeugtypen. Da sind zum einen natürlich die Sportwagen, die mal mit Mittelmotor, mal mit Frontmotor und mal mit Heckmotor ausgestattet wurden. Boxter, Cayman, Carrera und 911 Turbo gehören in diesem Segment zu den bekanntesten Modellen. Der 993 gilt als das letzte Modell des 911 mit luftgekühltem Boxermotor und wurde zwischen 1993 und 1998 produziert, später folgten der „2+2-Sitzer-Sportwagen“ 996 und das zwischen 2004 und 2012 produzierte Modell 997. Vom 993 und vom 996 existieren drei Karosserieformen: Coupé, Targa und Cabriolet. Zu den Traumautos leidenschaftlicher Autofans gehört natürlich auch der zweisitzige Supersportwagen mit Roadster-Karosserie: Die Produktion des 918 Spyder war auf 918 Exemplare limitiert und lief im Sommer 2015 aus.
Seit 2009 stellt das Unternehmen den Panamera her, der als Kombilimousine der Oberklasse mit Frontmotor allein in den ersten zehn Monaten 20.600 Mal verkauft wurde. In Dubai wird der Panamera S E-Hybrid übrigens als Polizeifahrzeug eingesetzt. Und wie schon erwähnt, erweiterte Porsche sein Angebot 2002 um ein Sport Utility Vehicle, den Cayenne, der seit August 2017 in der dritten Generation erhältlich ist. Als mittlerweile zweites SUV-Modell von Porsche ist seit 2014 der etwas kleinere Macan auf dem Markt, der auf dem Audi Q5 basiert.
Der Sitz und die Produktionsstätten
Die Dr. Ing. h. c. F. Porsche Aktiengesellschaft hat ihren Hauptsitz noch immer in Stuttgart-Zuffenhausen, wo auch die Fertigung der Modelle 911, Boxster und Cayman erfolgt. Ein weiteres deutsches Werk befindet sich in Leipzig, wo die Modelle Cayenne, Macan und Panamera vom Band laufen. Das Porsche-Werk Leipzig ist noch recht neu und wurde am 20. August 2002 offiziell eingeweiht. Bei Volkswagen Osnabrück startete 2012 die Montage der Modelle Boxter und Cayman (Typ 92A), die dort aber mittlerweile wieder eingestellt wurde. Seit 2017 wird in Osnabrück jedoch der 718 Cayman (Typ 982) montiert. Darüber hinaus werden verschiedene Komponenten für den Cayenne in der Slowakei bei Volkswagen Bratislava produziert.
Die Unternehmensbeteiligungen
Zur Porsche AG gehören zahlreiche Tochterunternehmen, darunter die Porsche Logistik GmbH in Sachsenheim, die Porsche Consulting GmbH (Bietigheim-Bissingen), die Porsche Werkzeugbau GmbH in Schwarzenberg und die Porsche Lizenz- und Handelsgesellschaft mbH (Ludwigsburg), die Luxus- und Lifestyle-Artikel, Accessoires und Textilien der Marke vertreibt. Auch das Produktionswerk in Leipzig ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft, genauso wie die Porsche Dienstleistungs GmbH, die für die Gastronomie im Kundenzentrum Leipzig und im Neuen Porsche Museum zuständig ist.
Porsche selbst gehört inzwischen zum Volkswagen-Konzern.
Weitere Tätigkeitsfelder
Für Finanzierungen, Versicherungen und das Leasing ist Porsche Financial Services zuständig. Die ebenfalls hundertprozentige Tochter der Porsche AG wurde vor mehr als 25 Jahren gegründet und sieht sich selbst als Premium-Finanzdienstleister. Die Angebote sind breit gefächert und bieten für jeden Kunden maßgeschneiderte Lösungen. Der Finanzierungsbereich umfasst die beiden Modelle „Porsche Finance“ und „Porsche Finance S“. Genauso wie im Leasingsegment übrigens, denn auch hier gibt es sowohl das klassische „Porsche Leasing“ als auch das „Porsche Leasing S“. Als ideale Ergänzung zum Leasingvertrag gilt das Angebot „Porsche ServicePLUS“, das anfallende Wartungs- und Verschleißreparaturen abdeckt.
Das Versicherungssegment umfasst die Modelle „Porsche CarPolicy“ und „Porsche CarPolicy S“.
Weitere Angebote des Finanzdienstleisters sind der Bereich „Porsche Shield“ mit speziellen Versicherungsmodellen (beispielsweise für Anhänger, für private Probefahrten und für einen zusätzlichen Fahrer), die Kredit- und Parkkarte „Porsche Card S“ sowie interessante Mobilitätsangebote wie das „Priority Parking“ und das „Porsche First Class Excitement“ für Kunden von Lufthansa First Class und Lufthansa Private Jet.
Besondere Entwicklungen und technische Innovationen
Als Concept Car Mission E debütierte er einst auf der IAA des Jahres 2015, mittlerweile ist bekannt, dass der neue E-Sportwagen des deutschen Fahrzeugbauers Porsche Taycan heißen wird. Der Name stammt aus dem Türkischen und setzt sich zusammen aus den Vokabeln „Tay“ (Fohlen) und „Can“ (Leben, Seele)“. Das Unternehmen selbst übersetzt Taycan frei mit „lebhaftes junges Pferd“. Spätestens 2020 soll das Serienmodell an den Start gehen, für die Produktion wird in Zuffenhausen eigens ein neues Werk gebaut. Porsche will von seinem neuen Vorzeigemodell, dessen Konzept als Cross Turismo bezeichnet wird, zunächst etwa 30.000 Einheiten CO2-neutral produzieren. Mit mehr als 600 PS soll der Cross Turismo jeden Porsche-Fan überzeugen können, zumal er in 3,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer kommt.
Interessante Daten zur Marke Porsche
Porsche erzielte im Jahre 2017 einen Umsatz von 23,5 Milliarden Euro und beschäftige im gleichen Jahr weltweit 29.777 Mitarbeiter. Der Gesamtabsatz erreichte 2015 einen neuen Rekord: In jenem Jahr wurden exakt 225.121 Fahrzeuge der Marke verkauft. Nur ein Jahr zuvor war der Absatz noch deutlich niedriger und lag bei 187.208 Einheiten. Allein in Deutschland wurden 2015 genau 28.543 Porsche zugelassen, was zu diesem Zeitpunkt ebenfalls der bisherige Höchstwert war.
Regionale Besonderheiten
Baden-Württemberg und vor allem die Umgebung rund um Stuttgart gelten als Hochburgen der Porsche-Fahrer. Dies liegt natürlich an dem Stammwerk in Zuffenhausen, das auch als Produktionsstätte dient.
Besonderheiten rund um die Marke
Das Museum
1976 wurde auf dem Porsche-Werksgelände erstmals ein eigenes Werksmuseum eröffnet, in dem regelmäßig wechselnde Fahrzeuge ausgestellt wurden. Seit 2009 gibt es jedoch am Zuffenhausener Porsche-Platz ein neues Porsche-Museum, das schon im Juni 2011 den ein millionsten Besucher begrüßen durfte und somit den zweiten Platz unter den meistbesuchten Stuttgarter Museen belegt. Die eigenwillige Architektur des Museumsgebäudes ist bereits ein Hingucker für sich, denn durch den polygonal geformten Überbau scheint die Konstruktion teilweise zu schweben. Im Inneren sind rund 80 Museumsfahrzeuge sowie 200 Kleinexponate zu sehen. Unter den Fahrzeugen sind einige echte Raritäten, so beispielsweise ein Typ 64 aus dem Jahre 1939, der einst für das Langstreckenrennen Berlin-Rom entwickelt wurde, sowie ein Porsche 917 KH Coupé aus dem Jahre 1971, der beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans mehr als 5.300 Kilometer zurücklegte.
Porsche im Motorsport
Am 1. August 1948 kam es zum ersten Einsatz eines Rennwagens von Porsche. Ein Neffe von Ferdinand Porsche, Herbert Kaes, fuhr beim Stadtrennen in Innsbruck den Prototyp des Porsche 356 Nr. 1 Roadster.
1951 folgte dann der erste Porsche-Werkseinsatz beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Mittlerweile hat Porsche das Rennen bereits 19 Mal für sich entscheiden können.
Zwar konzentrierte sich das Engagement im Motorsport von Anfang an hauptsächlich auf Sportwagenrennen, trotzdem war Porsche auch immer wieder im Formelsport als Chassis- und Motorenlieferant aktiv. In der Saison 1983 stellte Porsche beispielsweise Turbomotoren für das Team von McLaren bereit. Daraufhin siegten die beiden Fahrer Niki Lauda und Alain Prost 1984 in insgesamt zwölf Saisonrennen, was dem Team einen sensationellen Sieg in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft bescherte. Von 1987 bis 1990 trat Porsche in der Champ-Car-Meisterschaft als eigenes Team an. Zudem konnte ein Porsche 911 in den Jahren 1968, 1969 und 1970 die Rallye Monte Carlo für sich entscheiden.
Das gesellschaftliche und soziale Engagement
Porsche unterstützt gleich mehrere Institutionen vor allen an den Produktionsstandorten Stuttgart und Leipzig. Gefördert werden unter anderem Projekten für Menschen mit Handicap, Hospize und kirchliche Einrichtungen, die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg sowie die Stuttgarter Straßenzeitung Trott-war e. V.
Außerdem ist Porsche auch im Ausland als Förderer aktiv. Ein Beispiel ist die gemeinnützige lateinamerikanische Organisation „Un Techo para mi País“, die sich darum kümmert, gesellschaftlich isolierten und sozial schwachen Menschen ein Zuhause zu geben.
Die Diebstahlstatistik
Porsche ist bei Dieben relativ beliebt: 2016 wurden deutschlandweit immerhin 405 Autos der Marke gestohlen. 2015 waren es mit 221 Fahrzeugen noch deutlich weniger. Langfinger hatten es vor allem auf den Cayenne 4.2 TDI abgesehen, denn er wurde von allen Porsche-Modellen am häufigsten gestohlen.
Porsche in der Werbung
In der Vergangenheit präsentierten sich die Slogans des deutschen Autobauers überraschend ausgedehnt. 1993 hieß es beispielsweise „Gutes Design ist eine Dominanz des Ganzen über einzelne Teile“. 1970, also fast 20 Jahre früher, warb die Marke sogar mit dem Satz „In einem Porsche fährt man bequemer als die meisten, die man überholt“. In den letzten Jahren besann sich das Unternehmen dann aber auf deutlich kürzere Botschaften, wie das Beispiel von 2010, „Porsche intelligent performance“, zeigt.
Und dass ein Porsche auch Emotionen besitzt, zeigt dieser etwas augenzwinkernde Clip.
Die Fahrzeugmodelle von Porsche
911, Carrera, Spyder: Schon allein die Modellbezeichnungen schwören Bilder von schnittigen Flitzern hervor und wecken die Lust auf eine rasante Fahrt im Sportwagen. Doch Porsche setzt nicht nur auf Geschwindigkeit, ganz im Gegenteil. Der deutsche Autobauer hat gerade in den vergangen Jahren bewiesen, dass er auch für Fahrkomfort, Sicherheit und neue Technologien steht. Außerdem zeigt sich Porsche geräumiger und familienfreundlicher denn je, denn mit dem Cayenne und dem Macan gelang dem Unternehmen ein überaus erfolgreicher Start in das SUV-Segment. Man darf gespannt sein, womit uns die Legende Porsche in Zukunft überraschen wird.