Smart Repair – Die schnelle Hilfe bei kleinen Schäden
Ein kleiner Kratzer im teuren Lack, eine Beule im Kotflügel oder ein Riss im edlen Leder sind schnell passiert. In diesen Fällen ist nicht nur guter Rat teuer, sondern meist auch die Reparatur. Zwar sind die kleinen Schönheitsfehler keine Gefahr für die eigene Sicherheit: aber sie sind ärgerlich – und sie mindern den Wert des Autos.
Seit einigen Jahren versprechen neue Reparatur-Techniken – bekannt geworden unter dem Sammelbegriff Smart Repair – eine schnelle und günstige Abhilfe. Beulen im Blech, Kratzer im Lack und Löcher im Armaturenbrett werden ausgebessert und sehen wieder wie neu aus – ohne dass das betroffen Bauteil demontiert werden müsste.
Aber wie gut, wie nachhaltig ist Smart Repair? Für welche Autoteile und Fahrzeuge eignet es sich – für welche nicht? Und lässt sich damit wirklich Geld sparen respektive der Wert des steigern?
Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen und Antworten zusammengetragen.
Smart Repair – geschicktes Marketing oder eine patente Lösung?
Schlau, pfiffig, geschickt – kurzum smart – ist heute Vieles: vom Handy bis zum Haus. Der Begriff Smart Repair spielt bewusst mit dieser Bedeutung. Diese neuartigen Reparaturmethoden für beschädigte Autoteile verstehen sich als kluge, elegante und Geld sparende Lösung.
Hinter der Bezeichnung steckt aber mehr. Das Initialwort setzt sich aus den Anfangsbuchstaben des englischen Ausdrucks „Small Middle Area Repair Technologies“ zusammen. Frei übersetzt handelt es sich bei Smart Repair also um spezielle Reparatur-Technologien für kleine und mittelgroße Flächen, Stellen und Bereiche am Auto.
Aber welche Vorteile haben die smarten Reparatur-Verfahren gegenüber den herkömmlichen Methoden zu bieten?
Smart Repair: schnell, günstig – aber mit Grenzen
Smart Repair unterscheidet sich von den bisherigen Reparatur-Methoden vornehmlich durch eine Eigenschaft: Bei der Reparatur wird auf den Ausbau des beschädigten Bauteils verzichtet.
Das spart Zeit und Geld.
Das Einsparungspotential liegt je nach Schaden zwischen 50 und 80%, wie Branchenverbänden und Autofahrer-Clubs unisono bestätigen.
Die rasche Reparatur kann zudem den Leihwagen überflüssig machen, weil der Schaden in ein, zwei Stunden ausgebessert ist.
Mittlerweile existieren auch mobile Smart-Repair-Dienstleister, die kleine Dellen direkt vor Ort ausbeulen.
Lohnen kann sich das Smart-Repair-Verfahren auch beim Verkauf des Autos. Sauber wiederaufbereitete Fahrzeuge erzielen deutlich höhere Verkaufspreise.
Smart Repair hat jedoch auch seine Grenzen. Verfahrensbedingt liegen sie dort, wo Schäden eine Demontage des schadhaften Bauteils verlangen. Dazu gehören strukturelle Schäden an tragenden Elementen – aber auch Roststellen. Rost muss großflächig behandelt und entfernt werden.
Darüber hinaus sind die Grenzen fließend: denn klein und mittelgroß bedeutet bei unterschiedlichen Schadensarten und Teilen nicht zwangsläufig dasselbe.
Bei diesen Schadensarten und schadhaften Teile kann Smart Repair helfen
Damit sind wir bei den Schäden, bei denen Smart Repair sinnvolle Reparaturdienste leisten kann. Es sind das Schäden:
- am Karosserieblech;
- an Kunststoffteilen wie Stoßfängern, dem Armaturenbrett und der Innenverkleidungen;
- an Polsterungen und Sitzbezügen aus Textil oder Leder;
- an Verglasungen.
Smart Repair bei Blechschäden
Die Karosseriebleche moderner Autos sind dünner als ein Millimeter – mithin dünner als herkömmlicher Karton. Das verringert das Gewicht der Pkws, aber es schwächt die Widerstandskraft der Bleche. Ein kleines Hagelkorn, ein Tennisball oder ein Fahrradlenker reichen aus, um eine Delle zu hinterlassen.
Üblicherweise werden diese Beulen bei der Reparatur verspachtelt; danach wird das gesamt Blechteil frisch lackiert. Wer genau hinschaut, kann die Ausbesserungen aber erkennen: das mindert den Fahrzeugwert.
Die alternative Smart-Repair-Methode heißt Ausbeule-Technik. Mit Spezialwerkzeugen drücken die Fachleute die Delle von außen nach innen wieder plan. Begrenzt wird diese Methode weniger von der Größe der Beule als ihrer Form. Hat die Delle eine Kante, scheidet die Smart-Repair-Option aus; ebenso bei einem zusätzlichen Lackschaden.
Kosten: Die Kosten für die Beulenkorrektur sind nicht verbindlich festgelegt. Als Richtschnur ist aber mit rund 30 bis 100 Euro für das Ausbeulen einer zwei bis drei Zentimeter großen Delle zu rechnen.
Spot-Repair lässt kleinere Lackschäden verschwinden
Lackschäden selbst lassen sich mit Smart-Repair-Techniken sauber ausbessern: vorausgesetzt sie sind nicht größer als dreieinhalb Zentimeter. Bei größeren Lackschäden verbieten Gewerbevorschriften die Spot-Lackierung. Nur bedingt geeignet ist sie zudem für gut einsehbare, ebene Flächen; zum Beispiel die Motorhaube.
Spot-Lackierer setzen kleine Lackier-Spraydosen oder -pistolen ein. Die Lackfarbe mischen sie eigenhändig. Bei speziellen Metallic-Lackierungen – insbesondere Silber- und Blautönen – ist eine identische Farbgebung zur Grundlackierung aber nicht immer möglich.
Kosten: Die Preise sind auch hier Verhandlungssache. Als Richtlinie sollte man für einen Lackschaden mit einer Länge zwischen 20 und 30 Millimetern aber Kosten von rund 30 bis 100 Euro einplanen. Gibt es mehrere Schadstellen, wird es günstiger.
Smart Repair bei Schäden in Polster und Sitzbezügen
Selbst Kleinwagen bieten mittlerweile Sitzmöbel, die in den höheren Ausstattungen mit feinen Mikrofaserstoffen wie Alcantara bezogen sind. Ab der Kompaktklasse werden gegen Aufpreis Lederausstattungen angeboten. Kleine Risse oder Löcher sind bei diesen Materialien besonders ärgerlich – der Austausch der Bezüge ist, falls möglich, teuer.
Smart-Repair-Lösungen sind um einiges günstiger. Die Schadstellen werden an der Bezug-Unterseite mit speziellen Klebeflicken verschlossen, allfällige Löcher in der Polsterung aufgefüllt. Auf dieser tragfähigen Struktur wird die Oberfläche farblich und stofflich dem Originalmaterial angepasst. Bei Ledermaterialien tragen die Experten ein Kunstharz auf. Die Oberflächenbeschaffenheit wird mit Hilfe einer vorher angefertigten Matrize adaptiert.
Kosten: Die smarte Ausbesserung von Textilschäden ist günstiger als die von Leder. Die Reparatur einer Textil-Fehlstellekostet, je nach Größe, zehn bis dreißig Euro; die Lederreparatur ist teurer und schlägt meist mit mehr als 100 Euro zu Buche.
Schäden an den Scheiben smart ausbessern
Glasschäden sind ein weiteres Schadensfeld, in dem Smart Repair erfolgreich zum Einsatz kommt. Besonders bei Windschutzscheiben kann sich dieser Einsatz lohnen – denn ihr Austausch kostet einige hundert bis rund tausend Euro.
Alternativ dazu werden kleine Steinschlagschäden durch Smart Repair mit Hilfe eines Harzklebers ausgemerzt. Er wird in die Schadstelle eingepresst und härtet unter UV-Licht aus.
Möglich ist diese Methode allerdings nur bei Schäden, die außerhalb des Hauptsichtfeldes liegen. Eingedrungenes Wasser und eingeschlossener Schmutz verhindern die schlaue Reparatur ebenfalls.
Kosten: Pro beseitigtem Steinschlagschaden ist mit rund 50 Euro zu rechnen. Oft werden diese Kosten bei einer abgeschlossenen Teilkasko vom Versicherer übernommen.
Smart-Repair – hilft begrenzt auch bei Kunststoffschäden
Löcher, Furchen oder Brandmarken im Armaturenbrett mindern ebenfalls den Wiederverkaufswert. Der Einbau eines neuen ist aufwendig und teuer.
Smart-Repair-Verfahren sind im Gegensatz dazu günstig: sie füllen Löcher und andere Schadstellen mit Kunststoffen aus, die sich unter warm leicht verformen lassen (thermoplastisch). Die Oberflächenstruktur wird mittels Struktursprays oder Matrizen angeglichen.
An die Grenzen kommen diese Methoden, wenn die Strukturfestigkeit beeinträchtigt ist.
Kunststoffe kommen heute aber auch bei Anbauteilen, nicht zuletzt dem Kühlergrill und den Stoßfängern, zum Einsatz. Smart Repair kann den kostspieligen Austausch vermeiden helfen: bei tiefen Kratzern wie bei Einrissen. Bei letzteren arbeiten die Fachleute ein Drahtgewebe ein, füllen es mit thermoplastischen Kunststoffen auf und lackieren es neu.
Die ursprünglichen strukturellen Eigenschaften können so aber nicht wiederhergestellt werden. Sind die Risse zu lang, ist der Stoßfänger nach der Reparatur strukturell zu schwach – die smarte Reparatur scheidet in diesen Fällen aus.
Kosten: Bei Stoßfängern ist pro Riss mit rund 50 bis 100 Euro zu rechnen. Der Preis für die Reparatur von Schäden am Armaturenbrett beläuft sich auf rund zehn bis zwanzig Euro pro Zentimeter.
In welchen Situationen & bei welchen Fahrzeugen lohnt sich Smart Repair
Die Möglichkeiten von Smart Repair sind mächtig und vielfältig. Aber: Sinnvoll und wirkungsvoll können sie nur sein, wenn zwei Voraussetzungen erfüllt sind:
- Smart Repair muss von einem Experten durchgeführt werden.
- Der Einsatz von Smart-Repair sollte auf das Verhältnis von Kosten und Nutzen geprüft werden.
Die Wahl der richtigen Werkstatt & die wichtigsten Grundregeln beim Umgang mit Smart-Repair-Dienstleistern
Tests von Autoclubs und Branchenverbänden haben gezeigt, dass die Art der Werkstatt für die Qualität der Smart-Repair-Arbeit nicht entscheidend ist. Ob Vertragswerkstätten, Filialen von Marken-Reparaturketten, freie Karosseriebetriebe oder Auto-Aufbereiter – Qualitätsprüfungen haben bei allen sehr gute bis nur befriedigende Reparatur-Ergebnisse zu Tage gefördert.
Anders gesagt. Wichtiger als die Werkstatt ist die Auswahl eines qualifizierten Dienstleisters. Als erste Anlaufstelle empfiehlt sich ein Betrieb, der sich ganz – oder mit einer Abteilung – auf Smart Repair spezialisiert hat.
- Bevor Sie die Reparatur in Auftrag geben, sollten Sie außerdem einen ausführlichen Kostenvoranschlag einholen: mit einer genauen Auflistung, welche Arbeiten notwendig sind und wie viel sie Kosten.
- Der Kostenvoranschlag gibt Ihnen die Möglichkeit, andere Angebote einzuholen und die Preise zu vergleichen.
- Schließlich ist es ratsam, vor der Reparatur den Schaden zum Zwecke der Beweisführung zu dokumentieren: am besten mit Fotos.
Kann Smart Repair auch bei anderen Fahrzeugtypen sinnvoll sein?
Smart Repair hat sich in den letzten Jahren bei Pkw und Motorrädern etabliert. Diese neue Reparatur-Dienstleistung wird aber auch für anderen Fahrzeuge angeboten: etwa für Hänger, Nutz- und Sonderfahrzeuge sowie Oldtimer.
Auch bei diesen Fahrzeugtypen kann Smart Repair gewinnbringend sein. Wichtig ist hier erneut der Vergleich der Kosten und des Nutzens. Großes Potential hat die smarte Autoaufbereitung zum Beispiel bei Lkws oder Sonderfahrzeugen. Durch die hohe Beanspruchung leidet nicht nur die Mechanik, sondern auch die Optik. Kleine optische Aufbesserungen beseitigen die gröbsten Gebrauchsspuren und steigern den Wiederverkaufswert.
Auch in puncto Fahrzeugalter haben die Smart-Repair-Methoden keine grundsätzlichen Grenzen. Bei wertvollen Oldtimern können diese Techniken sogar besonders vorteilhaft sein:
- Die aufwendige Suche nach raren Ersatzteilen fällt weg.
- Die Originalteile werden wieder aufgefrischt.
- So bleibt der Originalzustand weitestgehend erhalten.
Dennoch sollte gerade bei Oldtimern der Einsatz sehr behutsam erfolgen und nur von echten Profis durchgeführt werden.
Smart eingesetzt ist Smart Repair eine smarte Lösung für die Reparatur von kleinen Schönheitsfehlern
Kleiner Aufwand, große Wirkung – so lautet das Kurz-Resümee zu den Möglichkeiten von Smart Repair. Richtig eingesetzt kann es sich überall dort lohnen, wo herkömmliche Reparaturmethoden zu aufwendig und teuer sind. Dazu zählen kleine Lackschäden und Dellen ebenso wie Risse in den Sitzbezügen; oder Steinschlagschäden in Scheiben. Bei strukturellen Beschädigungen stößt diese Reparaturdienstleistung allerdings an ihre Grenzen.
Wichtig ist, auch beim Smart Repair die Kosten und Nutzen im Auge zu behalten. Bei einem Haftpflichtschaden, bei dem die Reparaturkosten gedeckt sind, ist es meist besser, das ganze Bauteil erneuern zu lassen. Bei älteren Autos, deren Herstellergarantie abgelaufen ist, rechnet sich das in der Regel nicht. Hier kann Smart Repair mit seiner Kosteneffizienz punkten.
Ein sinnvolles Einsatzgebiet ist schließlich auch der Gebrauchtwagen-Verkauf und die Leasing-Rückgabe. Die kleinen kosmetischen Korrekturen heben den Wiederverkaufswert maßgeblich. Gerade beim Gebrauchtwagenverkauf gilt das alte Sprichwort: „Der erste Eindruck zählt doppelt!“.