Fahrgestellnummer – Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN)

Die Fahrgestellnummer ist eine einzigartige Identifikationsnummer, die jedem Kraftfahrzeug und zulassungspflichtigen Anhänger zugewiesen ist. Das Fahrzeug kann damit eindeutig identifiziert werden. Welche Daten sich daraus ermitteln lassen, wo diese Nummer zu finden ist und wozu sie benötigt wird, zeigt dieser Beitrag. Ebenso werden die verschiedenen Begriffe, wie Fahrgestellnummer, FIN, VIN und Fahrzeugidentifikationsnummer erklärt und ob es sich dabei immer um das Gleiche handelt.

 

 

Was ist die Fahrgestellnummer?

Bei der Fahrgestellnummer handelt es sich um eine Seriennummer mit 17 Stellen. Sie wird pro Fahrzeug bzw. Auto nur einmal vergeben. Daher dient sie der eindeutigen Identifikation jedes Kraftfahrzeugs. Die ersten Ziffern und Zahlen dieser Art wurden ab 1954 von Herstellern in den USA vergeben. Offizielle Vorgaben existierten lange Zeit nicht. Seit 1981 gibt es international einheitliche Richtlinien. Die Bezeichnung Fahrgestellnummer wurde offiziell durch Fahrzeug-Identifizierungsnummer ersetzt. Dieser Begriff ist präziser, da viele Pkws eine selbsttragende Karosserie aufweisen und kein Fahrgestell.

Maßgeblich für Fahrzeuge in der Europäischen Union ist die ISO-Norm 3779-1983. Sie legt fest, welche Informationen in der 17-stelligen Seriennummer enthalten sind. In vielen Ländern gilt die Fahrgestellnummer als fahrzeugbezogen. In Deutschland wird sie als personenbezogen eingestuft und unterliegt den entsprechenden Gesetzen.
 

Ist die Fahrgestellnummer die Fahrzeugidentnummer?

Fahrgestellnummer bedeutet dasselbe wie Fahrzeugidentnummer oder Fahrzeug-Identifizierungsnummer. Es handelt sich dabei um den älteren Begriff. Offizielle Stellen verwenden ihn seit 1981 nicht mehr. Trotzdem wird er aus Gewohnheit weiterhin genutzt. Ebenso häufig ist die Abkürzung für Fahrzeug-Identifizierungsnummer zu finden: FIN. Sie entspricht der englischen Abkürzung VIN (vehicle identification number). Alle diese Bezeichnungen beziehen sich auf die 17-stellige Seriennummer, die für jedes Kraftfahrzeug vergeben wird.
 

Fahrgestellnummer

Eine Fahrgestellnummer am Fahrzeugrahmen im Motorraum eines Oldtimers
Fahrgestellnummer am Fahrzeugrahmen im Motorraum eines Oldtimers
© Günter Kramer

Die Begriffe Fahrgestellnummer und Chassisnummer weisen darauf hin, dass sie ursprünglich bevorzugt an diesem Fahrzeugteil zu finden war. Bei Fahrrädern und E-Bikes spricht man von der Rahmennummer. In beiden Fällen handelt es sich um den Teil des Automobils, der besonders langlebig ist. In den 50er-Jahren begannen amerikanische Hersteller damit, ihre Fahrzeuge zu nummerieren. Das diente der besseren Übersicht angesichts steigender Produktionszahlen. Später nutzten Behörden die Nummerierungen. Seit 1981 lässt sich jedes Kraftfahrzeug international eindeutig durch die FIN oder VIN identifizieren.
 

Fahrzeug-Identifizierungsnummer

Fahrzeug-Identifizierungsnummer gilt als offizielle Bezeichnung seit 1981. Die Details regelte zunächst die EU-Richtlinie 76/114/EWG. Inzwischen ist sie aufgehoben und durch die neue Verordnung EU 19/2011 vom 21.02.2011 ersetzt. Die Veränderungen gegenüber der ursprünglichen Herstellernummer sind tiefgreifender als lediglich ein Wechsel der Terminologie. Aufgrund der einheitlichen Vorschriften kann ein Auto oder Motorrad über die FIN selbst im Ausland nachverfolgt und der Eigentümer identifiziert werden. Die Hersteller haben nicht mehr die Möglichkeit, nach eigenem Gutdünken eine Nummer vergeben. Sie sind an die Vorschriften gebunden. Gemäß Straßenverkehrsgesetz (StVG) wird die Fahrzeug-Identifizierungsnummer im Fahrzeugregister gespeichert.
 

Was ist die FIN Nummer?

FIN ist die gebräuchliche Abkürzung für Fahrzeugidentifizierungsnummer. Es handelt sich um die wörtliche Übersetzung des englischen Begriffs vehicle identification number (VIN), der im internationalen Recht verwendet wird. Sie stellt keine beliebige Zahlenfolge dar. Für die Festlegung der 17-stelligen Seriennummer müssen die Hersteller Richtlinien befolgen. Sie sind verpflichtet, die Rückverfolgung des Fahrzeugs über einen 30-jährigen Zeitraum sicherzustellen. Außerdem gibt es Vorgaben für die Ausführung des gesetzlich vorgeschriebene Fabrikschilds, auf dem unter anderem die Fahrzeugidentifizierungsnummer zu finden ist.
 

 

Wo finde ich die Fahrgestellnummer?

Der § 59 StVZO legt präzise fest, wie die Fahrzeug-Identifizierungsnummer anzubringen ist. Gewisse Freiheiten haben die Hersteller jedoch bei der Entscheidung, an welchen Fahrzeugteilen sie dies tun. Hier gibt es keine gesetzlichen Vorschriften. Entscheidend ist, dass sie ohne größeren Aufwand gefunden werden kann. Bei einigen Marken befinden sich die Zahlen- und Ziffernfolge im Fahrzeuginnenraum, bei anderen im Motor- oder Kofferraum. Sie kann auch mehrfach am Auto angebracht sein. Zusätzlich gibt es in Kraftfahrzeugen das gesetzlich vorgeschriebene Fabrikschild, das ebenfalls die FIN Nummer ausweist.

Mögliche Positionen:

  • Typenschild auf bzw. an der Windschutzscheibe
  • Plakette im Motorraum
  • Linkes oder rechtes Federbeindom im Motorraum
  • Fahrzeugtüre (B-Säule) Fahrer- oder/und Beifahrertüre
  • Boden in Sitznähe unter der Fußmatte
  • Einstiegsleiste Fahrer- oder/und Beifahrerseite
  • Kofferraum

 

Weshalb ist die FIN mehrfach am Fahrzeug zu finden?

Viele der Vorschriften rund um die Seriennummer dienen dazu, den widerrechtlichen Handel mit gestohlenen Fahrzeugen zu erschweren. Wenn Hersteller die Nummer mehrfach am Automobil anbringen, erfordert es einen höheren Aufwand, die Identität des Kfzs zu verschleiern. Alle Nummern müssten ausfindig gemacht und gefälscht werden. Andernfalls ist leicht zu erkennen, dass der Verkäufer nicht der rechtmäßige Eigentümer sein kann. Eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ist die Anbringungstechnik. Eingestanzte Ziffern oder Lasermarkierungen am Auto sind schwerer zu fälschen als Nummern auf einer auswechselbaren Plakette.
 

Wo steht die Fahrgestellnummer beim Motorrad?

Bei Motor- und anderen Krafträdern bringen die Hersteller die Fahrgestellnummer beispielsweise auf der Gabel unterhalb der Verkleidung an oder auf dem Lenkkopf. Wenn das Motorrad neu gespritzt wird oder andere Veränderungen vorgenommen werden, kann es schwierig sein, die Nummer zu erkennen. Zusätzlich lässt sie sich auf dem Typenschild des Motorrads sowie im Fahrzeugschein finden. Bei Motorrädern, die vor Oktober 2005 ihre Fahrzeug-Identifizierungsnummer erhalten haben, ist diese 11-stellig. Die Seriennummern ab diesem Zeitpunkt haben wie bei den Pkws und Lkws 17 Stellen.
 

Wo finde ich die Fahrgestellnummer im Fahrzeugschein?

Zulassungsbescheinigungen Teil 1 und 2. Jeweils ist die Fahrzeug-Identifizierungsnummer mit einem Rahmen markiert.
In beiden Zulassungsbescheinigungen ist die
Fahrzeug-Identifizierungsnummer unter der Ziffer ‚E‘ zu finden.

Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer ist nicht nur im oder am Fahrzeug selbst zu finden, sondern auch in den Zulassungspapieren. Wichtig bei einer Verkehrskontrolle ist die Zulassungsbescheinigung Teil 1. Dieses Dokument hieß früher Fahrzeugschein und wird umgangssprachlich immer noch so genannt. Es muss immer mitgeführt werden. Anhand des Fahrzeugscheins lassen sich die technischen Daten schnell erfassen. Zudem weist er die Typschlüsselnummer und Herstellernummer aus. Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer befindet sich in Zulassungsbescheinigung Teil 1 im Feld E.

Auf der Zulassungsbescheinigung Teil 2, dem früheren Fahrzeugbrief ist die neue Fahrgestellnummer ebenfalls unter der Ziffer E zu finden.
 

Wie ist die FIN aufgebaut?

Ein Ausschnitt der Zulassungsbescheinigung Teil 1 zeigt die FIN. Mit einem Rahmen ist die Fahrgestellnummer markiert. Die einzelnen Ziffern und Buchstaben werden mit einer Beschreibung erklärt.
Das Schaubild zeigt den Aufbau der Fahrzeug-Identifizierungsnummer.

 
Die FIN ist ein 17-stelliger alphanumerischer Code, der präzise Angaben über den Fahrzeughersteller und das Automobil selbst enthält. Ein Teil des Codes wird offiziell vergeben. Andere Teile des Codes stammen von den Herstellern selbst und dienen der internen Kennzeichnung.

Die einzelnen Abschnitte der FIN-Nummer enthalten folgende Informationen:

  • Weltherstellercode (Stellen 1-3): Produktionsland und Marke
  • Angaben zum Modell (Stellen 4-9): beispielsweise Fahrzeug- und Motortyp oder Baureihe
  • Modelljahr (Stelle 10): erstes Jahr, in dem ein Modell produziert wird
  • Herstellungsort (Stelle 11): Standort des Herstellerwerks
  • Fortlaufende Fahrzeugnummerierung (Stellen 12-17): enthält manchmal Teil 2 des Weltherstellercodes, ansonsten aufsteigende Nummerierung

Die Hersteller sind nicht verpflichtet, alle Stellen, die zur Verfügung stehen, zu nutzen. Sie verwenden bei Bedarf Füllzeichen wie 000, um die Identifizierungsnummer zu vervollständigen. Erlaubt sind Großbuchstaben des lateinischen Alphabets sowie arabische Ziffern. Buchstaben, die Ziffern ähnlichsehen (I, O oder Q), werden nicht verwendet.

Ein Beispiel für Volkswagen ID.4:
Fahrzeug-Identifizierungsnummer: WVG ZZZ E2Z N P 049648

Weltherstellercode (WMI) (Stellen 1-3):

 

Baureihe, Motortyp, Ausstattung (Stellen 4-9):

  • ZZZ – Füllzeichen, da hier ungenutzt
  • E2 – gibt das Modell an (in diesem Fall ID.4 Performance 77 kWh)
  • Z – Füllzeichen, da hier ungenutzt

 

Modelljahr (Stelle 10):

  • N – Modelljahr 2022

 

Herstellungswerk (Stelle 11):

  • P – Mosel (Volkswagenwerk Zwickau, Stadtteil Mosel)

 

Fortlaufende, aufsteigende Nummerierung (Stellen 12-17):

  • 049648 – Individuelle Produktionsnummer

 

Weltherstellercode Liste

Der Weltherstellercode wird auch als WMI-Code bezeichnet. Das Kürzel steht für World manufacturer identifier (WMI). Der internationale Verband der Automobilingenieure vergibt die Buchstaben und Zahlen für diesen Code. Jedes Land gehört zu einer größeren Region, für die ein Teil des Alphabets oder der einstelligen Ziffern vorgesehen ist.
WMI und Regionen:

  • A-H – Afrika
  • J-R – Asien
  • S-Z – Europa
  • 1-5 – Nordamerika
  • 6-7 – Australien/Ozeanien
  • 8-0 – Südamerika

Daraus ergibt sich die erste Stelle des Weltherstellercodes und auch der Fahrzeugidentifizierungsnummer. Die nächsten beiden Stellen bezeichnen die Fahrzeugmarke. Fahrzeuge derselben Marke, die in verschiedenen Ländern hergestellt wurden, haben deswegen einen unterschiedlichen Weltherstellercode.

Der Ländercode für Deutschland lautet W. Daraus ergeben sich für bekannte deutsche Hersteller nachfolgende WMI-Codes:

  • WAU – Audi
  • WBA – BMW
  • WBY – BMW (Elektro-Flotte)
  • W1K, W1N, WDB, WMX – Mercedes-Benz
  • WDB, WDC, WDD, WDF, WMX – Daimler/DaimlerChrysler (bis 2020)
  • W0L, W0V – Opel
  • WP0, WP1 – Porsche
  • WVG, WVW – Volkswagen (VW)

 

Baureihe, Motortyp, Ausstattung

Nach dem Weltherstellercode folgt der fahrzeugbeschreibende Teil der FIN. Angegeben werden Baureihe, Motortyp und Ausstattungsmerkmale. Stellen sieben und acht sind für das Modell vorgesehen. Nicht immer sind für diese verpflichtenden Angaben alle Stellen erforderlich. Dann werden die ungenutzten Stellen von den Herstellern mit einem Zeichen ohne inhaltliche Bedeutung belegt. Um die Fahrzeug-Identifizierungsnummer richtig zu entschlüsseln, muss man wissen, welche Füllzeichen der entsprechende Hersteller verwendet.
 

Modelljahr

Die Angabe zum Modelljahr erfolgt durch eine Ziffer oder einen Buchstaben. Sie bezieht sich nicht auf das Herstellungsjahr eines bestimmten Fahrzeugs. Es handelt sich um das erste Jahr, in dem ein bestimmtes Modell produziert wird. Das kann mit dem Baujahr des Kfzs zusammenfallen, muss aber nicht. Hersteller legen den Beginn eines Modelljahrs unterschiedlich fest. Es ist nicht an das kalendarische Jahr gebunden. Bei manchen Unternehmen beginnt das Modelljahr im Vorjahr der tatsächlichen Produktion.
 

Herstellungsort

Der Herstellungsort gehört ebenso wie das Modelljahr zum Abschnitt „fortlaufende Nummer“ der Fahrzeug-Identifizierungsnummer. Die Ziffer oder der Buchstabe an der elften Stelle gibt das Werk an, in dem das Auto oder Motorrad gebaut wurde. Bei kleineren Herstellern ist es möglich, dass sie in bestimmten Ländern nur einen Standort haben. Doch bei einem großen Autobauer mit mehreren Standorten und hohen Produktionszahlen ist diese Information sinnvoll.

Liste deutscher Produktionsstandorte des VW-Konzerns:

Das Bild zeigt das Volkswagen Werk in Wolfsburg
Im VW-Werk in Wolfsburg gefertigte Fahrzeuge erhalten
ein ‚W‘ als Herstellungsort in der FIN.
© Blickfang – Fotolia
  • A = Ingolstadt
  • E = Emden
  • H = Hannover
  • K = Osnabrück
  • L = Leipzig
  • N = Neckarsulm
  • P = Mosel
  • S = Salzgitter
  • W = Wolfsburg
  • Z = Zuffenhausen (bis 1995)
  • 6 = Düsseldorf
  • 7 = Ludwigsfelde
  • 8 = Dresden

 

Fortlaufende Fahrzeugnummerierung

Der letzte Abschnitt der Fahrzeugidentifizierungsnummer ist eine aufsteigende Nummerierung. Sie kennzeichnet alle Fahrzeuge eindeutig, bei denen die anderen Stellen gleich sind. Eine Ausnahme sind Fahrzeuge von kleinen Herstellern. Für diese wird an der dritten Stelle des Weltherstellercodes generell eine 9 vergeben. In diesem Fall befindet sich der Herstellercode an den Stellen 12-14. Der Rest der FIN ist dann für die laufende Nummerierung der Automobile vorgesehen.
 

Fahrzeugidentnummer Prüfziffer

Neben der 17-stelligen Identifizierungsnummer gibt es eine dazugehörige Prüfziffer. Sie wird in beiden Teilen der Zulassungsbescheinigung unter der Nummer 3 eingetragen. Die Prüfziffer ist einstellig. In einigen Fällen steht ein X in dem betreffenden Feld. Sie dient nicht der Identifikation des Fahrzeugs, sondern der Überprüfung der Fahrzeug-Identifizierungsnummer. Um die Korrektheit einer Nummer festzustellen, wird eine Art Quersumme der einzelnen Stellen berechnet. Das Verfahren hilft, Erfassungsfehler bei den Behörden zu erkennen. Außerdem lassen sich Fälschungen ausfindig machen, falls die Prüfsumme nicht neu berechnet wurde.
 

Wofür wird die Fahrzeugidentifikationsnummer benötigt?

Kfz-Kennzeichen, Reisepass und Unterlagen für die Kfz-Zulassung. Für diesen Vorgang ist die Fahrgestellnummer (VIN) der Zulassungsbescheinigung erforderlich
Für Zulassungsvorgänge bei der Zulassungsstelle ist
die Fahrzeugidentifikationsnummer erforderlich.

Die Fahrzeugidentifikationsnummer ist bei allen Zulassungsvorgängen (Zulassung, Umschreibung, Außerbetriebsetzung usw.) rund um das Auto oder Motorrad erforderlich. Auch für den Abschluss oder Wechsel der Kfz-Versicherung muss sie vorgelegt werden. Behörden nutzen sie, um ein Unfallfahrzeug zu identifizieren, oder ein Auto, das wochenlang nicht bewegt wird. Gestohlene Kraftfahrzeuge können gemeldet und gezielt gesucht werden.

Für Kfz-Werkstätten ist die Service-Historie nützlich. Sie sehen auf einen Blick, welche Arbeiten bisher durchgeführt wurden. Ausstattungsmerkmale und passende Ersatzteile lassen sich ebenfalls problemlos ermitteln. Eine wichtige Rolle spielt die FIN beim Gebrauchtwagen an- und verkauf. Eine Online-Abfrage gibt Aufschluss über die technischen Daten und die Fahrzeughistorie. Danach fällt die Entscheidung leichter, ob das Auto die Erwartungen erfüllt oder nicht. Außerdem verringert die Abfrage das Risiko, ein gestohlenes Fahrzeug zu erwerben.
 

 

Welche Daten kann ich mit der Fahrzeugidentifikationsnummer abfragen?

Wer genauere Informationen über ein bestimmtes Fahrzeug haben möchte, kann eine Online-Abfrage durchführen lassen. Hierfür gibt es mehrere Anbieter. Über die Recherche erhalten Interessenten generelle Informationen zum Automobil, beispielsweise Hersteller, Modell, Ausstattung oder Motorisierung. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, die Servicehistorie, Unfallschäden und Umbauten abzufragen oder archivierte Fotos einzusehen. Bei der Online-Prüfung wird angezeigt, ob das Fahrzeug als gestohlen gemeldet ist.

Nicht jeder Anbieter erstellt einen umfassenden Bericht mit allen erhältlichen Daten. Daher lohnt ein Vergleich, welche Informationen die verschiedenen Webseiten ausgeben. Die Abfrage folgender Daten zu einer bestimmter Fahrgestellnummer ist möglich:

Allgemeine Fahrzeugdaten

  • Fahrzeugalter
  • Erstzulassung
  • errechneter Kilometerstand (geschätzt)
  • Informationen zum Fahrzeug
  • Serviceaktionen
  • Fahrzeughistorie
  • Ausstattung
  • Archivfotos (falls vorhanden)

Details der abgefragten Informationen sind

  • Hersteller
  • Modell
  • Karosserie
  • Hubraum/Leistung
  • Herstellungsdatum
  • Herstellerland
  • Motorisierung
  • Abgasnorm
  • Motorleistung
  • Lenkung
  • Getriebecode
  • Getriebetyp
  • Getriebe
  • Kraftstoffart
  • Fahrzeugtyp
  • Antrieb
  • Durchschnittlicher Verbrauch (l/100km) oder (kW/100km)
  • Anzahl der Türen
  • Innenausstattung

 

Wie funktioniert die VIN Abfrage online?

Die Recherche der Informationen über eine bestimmte Fahrzeug-Identifikationsnummer wird als FIN-Abfrage oder VIN Abfrage angeboten. Wer einen kostenlosen Service bevorzugt, kann nach „FIN abfragen kostenlos“ suchen. Kostenfreie Berichte enthalten vorwiegend generelle Informationen über das Fahrzeug. Detaillierte Abfragen und umfassende Berichte gibt es in der Regel gegen eine Gebühr. Die Kosten für einen vollständigen FIN-Bericht liegen bei etwa 10 Euro – 25 Euro. Dieser enthält unter anderem folgende Angaben:

  • Echte Anzahl der Fahrzeughalter
  • Servicehistorie des Fahrzeugs
  • Manipulation des Kilometerstands
  • Vertuschte Unfallschäden
  • Registrierte Diebstähle
  • Typische Schwachstellen für das Modell
  • Weitere fahrzeugspezifische Informationen

 

Fahrzeughistorie

Die Fahrzeughistorie ist ein kurzer Lebenslauf des Autos, der aus den ermittelten Daten erstellt wird. Zulassungsdaten, Schadensmeldungen und Wertermittlungen können Teil der Historie sein. Der aktuelle Kilometerstand wird beim routinemäßigen Service ermittelt und an das zentrale System weitergegeben.

Folgende Ereignisse sind in der Fahrzeughistorie mit Datum erfasst:

  • Wann wurde welcher Service gemacht?
  • Was ist der aktuelle Kilometerstand?
  • Welcher Schaden wurde festgestellt?
  • In welchem Land wurde das Fahrzeug zugelassen?
  • In welchem Land wurde das Kfz auf einen anderen Halter umgeschrieben?

 

Ist der Datenschutz bei der Abfrage der Fahrgestellnummer gewährleistet?

Laut § 45 des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) zählt die Fahrzeugidentifizierungsnummer zu den Daten, die bestimmten oder bestimmbaren Personen zugeordnet werden können. Damit unterliegt sie den Bestimmungen des Datenschutzrechts. Die Zusammenführung von Fahrzeugdaten und natürlichen oder juristischen Personen ist über die Datenbanken der Behörden möglich. Darauf haben die Online-Anfragen keinen Zugriff. Namen, Adressen oder andere persönliche Daten werden in den Berichten nach Abschluss einer FIN-Abfrage nicht erwähnt.

Berechtigte Mitarbeiter von Autohäusern, welche an das EDV-System des Marken-Herstellers angeschlossen sind, können mit einer VIN Abfrage personenbezogene Halterdaten von Fahrzeugen dieser Marke abfragen.

Verschiedene Hersteller verzichten in Deutschland darauf, die Fahrgestellnummer im Bereich der Frontscheibe für Jedermann sichtbar anzuzeigen. Ist bei einem Fahrzeug die FIN dort doch sichtbar, kann es sich um einen Reimport handeln.
 

Weshalb sollte man die FIN seines Fahrzeugs kennen?

Die FIN seines Fahrzeugs zu kennen, ist aus verschiedenen Gründen nützlich. Im privaten Bereich erleichtert sie die Ermittlung des aktuellen Werts mit Hilfe einer VIN Abfrage. Fragen nach passenden Ersatzteilen lassen sich rasch beantworten. Insbesondere im Falle eines Diebstahls ist die Fahrzeug-Identifizierungsnummer wichtig. Sie sollte bei der Diebstahlsmeldung der Polizei gemeldet werden. Die Behörden haben dadurch die Möglichkeit, die Nummer in Datenbanken zu erfassen. Wird das Auto oder Motorrad aufgefunden, bei einer Fahrzeugkontrolle überprüft oder zum Kauf angeboten, kann der Diebstahl schnell aufgedeckt werden.
 

Weshalb sollte ich die Fahrzeugidentifikationsnummer regelmäßig prüfen?

Die Fahrgestellnummer muss immer lesbar sein. Die gesetzliche Grundlage für diese Verpflichtung ist § 59 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Doch es gibt gute Gründe, warum dies nicht immer der Fall ist. Ein Unfall oder der Austausch eines Fahrzeugteils gehören dazu. Falls eine Identifizierungsnummer neu angebracht werden muss, kann dies eine Werkstatt vornehmen. Eine anerkannte Prüforganisation und die Zulassungsbehörde müssen den Vorgang bestätigen. Diese Bestätigung sollte ab diesem Zeitpunkt der Zulassungsbescheinigung beiliegen.
 

 

Wie hilft die FIN beim Diebstahl des Fahrzeugs?

Ein Hinweisschild einer Polizeidienststelle. Hier wird ein Diebstahl des Fahrzeug mit der FIN angezeigt.
Die Fahrzeug-Identifikationsnummer wird bei einem
Fahrzeugdiebstahl zur Anzeige benötigt.
© Günter Kramer

Der Diebstahl eines Fahrzeugs sollte sofort bei einer Polizeidienststelle sowie der Versicherung gemeldet werden. Bei gemieteten oder geleasten Fahrzeugen ist der Autovermieter oder die Leasinggesellschaft zu informieren. Das gilt auch für einen Autodiebstahl im Ausland. In diesem Fall ist eine Kopie des Anzeigeprotokolls wichtig. Es dient als Nachweisdokument für die deutschen Behörden. Bei der Diebstahlsmeldung spielt die FIN den Behörden und der Versicherung gegenüber eine wichtige Rolle. Denn die anderen Fahrzeugmerkmale können auf mehrere Autos zutreffen. Die Fahrzeug-Identifikationsnummer gibt es nur einmal und ist damit einzigartig.
 

Was hat die Fahrzeugidentifikationsnummer mit Kauf eines Autos zu tun?

Autokauf gilt als Vertrauenssache. Besser ist es, sich umfassend zu informieren. Vor einem Gebrauchtwagenkauf bei einem Privatanbieter empfiehlt sich eine VIN-Online-Abfrage. Gleiches gilt für kleinere Unternehmen, die man nicht kennt. Eine kostenpflichtige Abfrage liefert einen umfassenden Bericht. Er enthält wichtige Informationen zu Kilometerstand, Servicehistorie und Schadensmeldungen. Damit lässt sich der tatsächliche Zustand relativ genau abschätzen. Zudem schützt die Online-Abfrage mithilfe der FIN davor, ein als gestohlen gemeldetes Auto zu kaufen.
 

Welchen Vorteil bringt eine eingravierte FIN auf den Fahrzeugscheiben?

Für das Anbringen einer Fahrzeug-Identifikationsnummer ist nicht unbedingt ein Werkstattbesuch erforderlich. Es gibt inzwischen Techniken, die jeder Fahrzeughalter selbst nutzen kann. Beispielsweise lassen sich mit einem einfachen Ätzverfahren Nummern permanent auf Scheiben oder Spiegeln anbringen. Die gut sichtbaren Nummern sollen einen Diebstahl unattraktiv machen. Verstecken lässt sich eine FIN an dieser Stelle nicht. Vor einem Verkauf des gestohlenen Autos müssten die Fahrzeugscheiben oder -spiegel gewechselt werden.
 

Fazit: Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer ist der Personalausweis für das Auto

Jedes Fahrzeug ist einzigartig – das ist genau, was die Fahrzeug-Identifikationsnummer ausdrückt. Es handelt sich nicht nur um ein Verwaltungsmerkmal für behördliche Zwecke. Jede Nummer steht für ein Fahrzeug mit einer individuellen Historie und mit individuellen Eigenschaften. Die Identifikationsnummer ermöglicht, diese Details einer Fahrzeuggeschichte einzusehen. Aus den Ereignissen und Merkmalen entsteht ein Gesamtbild, das ein Fahrzeug genau beschreibt. Auf diese Weise hilft die FIN, dem Eigentümer, das Auto oder Motorrad vorzustellen. Interessenten erlaubt sie eine gut informierte Kaufentscheidung.
 

Rechtsgrundlagen zur Fahrzeugidentifikationsnummer

 

 

Downloads

Vollmacht für Kfz-Zulassung Vorlagen

 

Einwilligungserklärung für Minderjährige

 

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